Kurde angeschossen und seit zwei Monaten in Marivan inhaftiert
Ein Kurde wurde vor annähernd zwei Monaten in Marivan interniert. Tahsin Dadreswurde vor seiner Festnahme verwundet. Nach einer Woche wurde er vom Büro des Geheimdiensts in Marivan in das Internierungszentrum des Nachrichtendienstes in Sanandaj gebracht und wird dort seit mittlerweile zwei Monaten festgehalten. Am 30. November wurde von einem Agenten des Geheimdienstes direkt auf ihn ohne Vorwarnung geschossen.
Pastor Youcef Nadarkhani und drei Gemeindeleiter zu zehn Jahren Haft verurteilt
Er ist der wohl bekannteste Pastor in der Islamischen Republik Iran: Youcef Nadarkhani. Ein islamisches Revolutionsgericht verurteilte ihn im Jahr 2010 ganz offen wegen „Abfall vom Islam“ zum Tode. Das Bild zeigt ihn während seiner damaligen Haft. Nur durch internationale Proteste kam er im Jahr 2012 frei. Nun wurde er erneut verurteilt: zu 10 Jahren Gefängnis und anschließenden zwei Jahren Verbannung. Helfen Sie mit, dass auch dieses Urteil aufgehoben wird!
Zusammenfassung und aktueller Stand:
Youcef Nadarkhani ist Pastor einer wachsenden Gemeinde in der Stadt Rascht im Norden des Iran am Kaspischen Meer. Mit 19 Jahren wurde der frühere Muslim Christ. Das klassische islamische Recht – und das Rechtssystem der Islamischen Republik Iran – sehen darin keine freie Gewissensentscheidung, sondern ein todeswürdiges „Verbrechen“.
Im Jahr 2010 verurteilte ein islamisches Revolutionsgericht Nadarkhani offiziell wegen „Abfall vom Islam“ zum Tode. Durch intensive internationale öffentliche Aufmerksamkeit und Proteste kam er 2012 wieder frei. Youcef Nadarkhani hat seither seine Arbeit als Pastor weitergeführt – sehr erfolgreich, mit einer wachsenden Zahl von Iranerinnen und Iranern, die seine Gottesdienste und Hauskreise besuchen. Jetzt soll er erneut mundtot gemacht werden, und mit ihm andere leitende Mitglieder seiner Gemeinde.
Am 24. Juni 2017 wurden Nadarkhani und drei weitere Gemeindeleiter zu jeweils 10 Jahren Haft verurteilt. Nadarkhani und Mohammad Reza Omidi zudem zu anschließenden zwei weiteren Jahren Verbannung im äußersten Süden der Islamischen Republik, rund 2.000 km entfernt von ihren Familien. Außer Pastor Nadarkhani wurden die drei übrigen Gemeindemitglieder zu jeweils 80 Peitschenhieben verurteilt, weil sie beim Abendmahl Messwein getrunken hatten.
Ihnen drohen jeweils 10 Jahre Haft; Youcef Nadarkhani und Mohammad Reza Omidi anschließend weitere zwei Jahre Verbannung. Mohammad Reza Omidi wurde außerdem zusammen mit Saheb Fadaei und Yasser Mossayebzadeh zu 80 Peitschenhieben wegen des Trinkens von Wein beim Abendmahl verurteilt.
Christenverfolgung im Iran stoppen! Gefangene freilassen!
Menschenrechte verteidigen! Minderheiten schützen!
Hilfe für Opfer von Menschenrechtsverletzungen
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
im Iran leiden die Menschen mehr denn je unter Unrecht, Unterdrückung und schlimmsten Menschenrechtsverletzungen. Willkürliche Verhaftungen, Folter und Massenhinrichtungen sind unter der islamistischen Diktatur grausame Realität. Auch die Unterdrückung der religiösen Minderheiten nimmt weiter zu.
Mit größter Besorgnis sehen wir eine neue Verfolgungskampagne des Regimes gegen die christliche Minderheit im Iran. Uns erreichen verzweifelte Hilferufe von verfolgten und inhaftierten Christen. Sie bitten um internationale Hilfe, damit die Repressalien und ihre unrechtmäßige Gefangenschaft ein Ende haben.
Pastor Victor Bet-Tamraz und seine Familie werden seit Jahren vom Teheraner Regime verfolgt. Pastor Victor wurde im Juli 2017 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seiner Frau Shamiran und seinem Sohn Ramiel drohen ebenfalls lange Gefängnisstrafen.
Vor allem Christen muslimischer Herkunft sind im Iran brutaler Unterdrückung und schweren Bestrafungen ausgesetzt. Zahlreiche Christen sind allein wegen ihrer religiösen Überzeugung in Haft. Immer wieder werden Christen wegen ihrer aktiven Mitarbeit in Kirchengemeinden angeklagt und zu jahrelangen Gefängnisstrafen verurteilt.
Im Iran ist gesetzlich festgeschrieben, dass der Übertritt vom Islam zu einer anderen Religion mit dem Tode bestraft werden kann. Dieses Gesetz gefährdet das Leben aller, die von ihrem Menschenrecht auf Religionsfreiheit Gebrauch machen.
Die Opfer der Christenverfolgung im Iran brauchen unsere Hilfe. Nur durch weltweite Aufmerksamkeit und Unterstützung kann ihnen wirksam geholfen werden.
• Wir engagieren uns für den Schutz von Minderheiten und arbeiten dafür, dass die Verfolgung von Christen und anderen Glaubensgemeinschaften im Iran ein Ende hat. Religionsfreiheit ist eines der wichtigsten Menschenrechte.
• Wir setzen uns für die Freilassung aller Gefangenen ein, die aufgrund ihrer religiösen Überzeugung inhaftiert sind. Durch massiven internationalen Druck und nachdrückliche Proteste können wir erreichen, dass Gefangene freigelassen und Menschenleben gerettet werden.
• Wir sagen NEIN zum religiösen Fanatismus und treten für ein tolerantes und friedliches Miteinander aller Religionen und Glaubensgemeinschaften ein
Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Iran verschärft sich
Das Hilfswerk Open Doors macht darauf aufmerksam, dass im Iran Christen wegen ihres Glaubens verhaftet, bei Verhören misshandelt oder im Gefängnis gefoltert werden. Die Verfolgung der Christen in dem Land gehe vom Regime aus, dessen Ziel die Zerschlagung der christlichen Gemeinden sei.
Wie das christliche Hilfswerk Open Doors berichtet, verschärft sich die Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Iran zunehmend. In den vergangenen Monaten seien zwölf Christen zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt worden, teilte das Hilfswerk mit. Christen, die ihrem verfassungsgemäßen Recht entsprechend ihren Glauben ausüben, würden verhaftet, bei Verhören misshandelt oder im Gefängnis gefoltert. Sie würden zudem bedroht, über all das zu schweigen. Die Verurteilten seien zum Teil bereits in Haft, andere auf Kaution noch frei.
In den vergangenen Monaten wurden im Iran zwölf Christen zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt.
Die Bundesregierung und Deutschland als Wirtschaftspartner hätten großen Einfluss auf den Iran und die iranische Staatsführung. Dieser Einfluss sollte zeitnah genutzt werden, um die Lage der verfolgten Christen in dem Land zu verbessern, so Ado Greve von Open Doors. Der iranische Präsident Hassan Rohani habe bei seiner ersten Amtseinführung „mehr Freiheiten für religiöse Minderheiten“ in Aussicht gestellt. Doch das Gegenteil sei der Fall, fügte Greve hinzu.
Konvertiten aus dem Islam
Fast alle der verurteilten Christen seien Konvertiten aus dem Islam, hieß es. Diese Tatsache sollten sich Entscheider des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge genau ansehen, „die in nicht wenigen Fällen iranische Flüchtlinge in Deutschland – ebenfalls Konvertiten aus dem Islam – zurück in ihr Herkunftsland abschieben wollen und kommentieren, dort drohe ihnen keine Gefahr“, so das Hilfswerk.
Vor allem das Schicksal des iranischen Pastors Youcef Nadarkhani hatte in den vergangenen Jahren für Aufsehen gesorgt. Wegen Übertritts zum Christentum hatte dem Pastor einer evangelikalen Freikirche im Iran 2010 die Hinrichtung gedroht. Das hatte eine internationale Protestwelle ausgelöst. 2012 konnte Nadarkhani die Haftanstalt verlassen, war aber den Angaben zufolge zwischenzeitlich immer wieder inhaftiert und drangsaliert worden. Im Sommer dieses Jahres wurde er zu zehn Jahren Gefängnis und anschließenden zwei weiteren Jahren Verbannung verurteilt. Bislang war er nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen gegen Kaution frei, sein Schicksal ist zurzeit aber unklar.
Zerschlagung der Hauskirchen im Iran
Das Hilfswerk Open Doors beklagt auch eine systematische Unterdrückung und Zerschlagung der Hauskirchen im Iran. Die Verfolgung der Christen in dem Land gehe von der Regierung aus, weniger stark von streng konservativen religiösen Gruppierungen. Ziel des Regimes sei die Zerschlagung der christlichen Gemeinden. Die Anklage gegen einzelne Christen laute unter anderem auf „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ sowie „Organisation von Hauskirchen“.
Bahai-Leiterin nach neuneinhalb Jahren willkürlicher Haft frei
Weiterhin intensive Hetze und Verfolgung von Bahai durch Islamische Republik – hungerstreikende Bahai-Gefangene in Lebensgefahr
Die Geschäftsführerin des informellen Führungsgremiums der iranischen Bahai, Mahvash Sabet, ist nach neuneinhalb Jahren willkürlicher Haft wieder frei.
Frankfurt am Main (19. September 2017) – Die Geschäftsführerin des informellen Führungsgremiums der iranischen Bahai, Mahvash Sabet, ist frei, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 18. September. Die 64 Jahre alte Psychologin war am 5. März 2008 als erste der sieben leitenden Bahai im Iran verhaftet worden. Alle Bahai-Gefangenen waren zunächst monatelang ohne Anklage gefangen gehalten und später ohne Urteilsbegründung zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Durch intensive Menschenrechtsarbeit und internationale Proteste reduzierten die iranischen Behörden das Strafmaß später auf 10 Jahre.
Die iranische Friendensnobelpreisträgerin Shrin Ebadi war Verteidigerin von Sabet und den übrigen Bahai-Gefangenen. Gegenüber der IGFM unterstrich sie, dass die Haftstrafe völlig willkürlich und selbst nach iranischem Recht unrechtmäßig gewesen sei. Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, fordert die sofortige Freilassung aller Bahai-Gefangenen. Zugleich weist die IGFM auf hungerstreikende Bahai-Gefangene im Gefängnis in Karaj hin, die bereits in Lebensgefahr schweben.
Die Bahai (eigentlich Bahá’í geschrieben) sind mit über 300.000 Angehörigen die größte nichtmuslimische religiöse Minderheit im Iran. Sie sind im Iran de facto verboten. Die iranische Regierung und konservative muslimische Geistliche sprechen den Bahai sogar das Existenzrecht ab. Bahai sind nach Angaben der IGFM im Iran Opfer vielfacher Verleumdung, staatlicher Hetze, Diskriminierung und Verfolgung. Die Religion der Bahai entstand im 19. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Iran. Sie versteht sich als Offenbarungsreligion in der Reihe der anderen Weltreligionen. Die Bahai lehnen Gewalt, die Scharia und ebenso die Polygamie ab. Die Frauen der Bahai haben die gleichen Rechte wie die Männer.
Am Mittwoch, den 23. August erhängte das iranische Regime Seyed Jamal Mousavi, einen sunnitischen Kurden, der aus politischen Gründen in Haft war, aus der Stadt Sanandaj stammte und neun Jahre wegen sog. Moharebeh (Schüren zum Krieg gegen Gott) im Gefängnis verbracht hatte – in einer Zeit, in der das neue Kabinett von Hassan Rouhani noch keine Woche im Amt war.
Die Behörden des Gefängnisses von Gohardasht (westlich von Teheran) hatten Herrn Mousavi am 16. August von Halle 21 der Abteilung 7 des Gefängnisses in Einzelhaft verlegt – angeblich, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Er blieb eine Woche lang in Ketten. Sie drohten Herrn Mousavi, das über ihn verhängte Todesurteil werde vollstreckt werden, wenn er aus dem Gefängnis irgendeine Nachricht nach außen gelangen lassen würde.
Um die anderen Häftlinge zu ängstigen und zu terrorisieren, brachten die Beamten Herrn Mousavi für wenige Stunden mit blutigen, verletzten Armen und Beinen in die allgemeine Abteilung zurück. Darnach wurde er wieder in Einzelhaft verlegt; dort sollte er auf seine Hinrichtung warten; am Mittwoch, den 23. August wurde er im Morgengrauen erhängt.
Inzwischen setzen 21 andere politische Gefangene in Halle 10, Abteilung 4 des Gefängnisses von Gohardasht ihren Hungerstreik in der vierten Woche fort, um gegen ihre gewaltsame Verlegung in die Halle und den zunehmend auf sie ausgeübten Druck sowie die Vernichtung bzw. Beschlagnahme ihres Besitzes zu protestieren.
Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Iran verschärft sich
Das Hilfswerk Open Doors macht darauf aufmerksam, dass im Iran Christen wegen ihres Glaubens verhaftet, bei Verhören misshandelt oder im Gefängnis gefoltert werden. Die Verfolgung der Christen in dem Land gehe vom Regime aus, dessen Ziel die Zerschlagung der christlichen Gemeinden sei.
Wie das christliche Hilfswerk Open Doors berichtet, verschärft sich die Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Iran zunehmend. In den vergangenen Monaten seien zwölf Christen zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt worden, teilte das Hilfswerk mit. Christen, die ihrem verfassungsgemäßen Recht entsprechend ihren Glauben ausüben, würden verhaftet, bei Verhören misshandelt oder im Gefängnis gefoltert. Sie würden zudem bedroht, über all das zu schweigen. Die Verurteilten seien zum Teil bereits in Haft, andere auf Kaution noch frei.
In den vergangenen Monaten wurden im Iran zwölf Christen zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt.
Die Bundesregierung und Deutschland als Wirtschaftspartner hätten großen Einfluss auf den Iran und die iranische Staatsführung. Dieser Einfluss sollte zeitnah genutzt werden, um die Lage der verfolgten Christen in dem Land zu verbessern, so Ado Greve von Open Doors. Der iranische Präsident Hassan Rohani habe bei seiner ersten Amtseinführung „mehr Freiheiten für religiöse Minderheiten“ in Aussicht gestellt. Doch das Gegenteil sei der Fall, fügte Greve hinzu.
Vier Christen im Iran zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt!!
11.07.2017
“Christenverfolgung ”
Mit diesen Urteilen, die allein aufgrund des Glaubens der vier Christen gefällt wurden, missachtet die iranische Justiz erneut das Recht auf Religionsfreiheit, zu dessen Schutz und Achtung sich der Iran mit der Unterzeichnung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte verpflichtet hat.
Berichten von Menschenrechtsorganisationen zufolge wurden im Iran vier Christen wegen missionarischer Aktivitäten zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt, drei von ihnen in Abwesenheit.Die Willkürjustiz im Iran klagte die vier Männer wie auch viele andere Christen im Iran mit der pauschalen Beschuldigung „Gefährdung der Staatssicherheit“ an.
Die britische Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity Worldwide“ (Christliche Solidarität Weltweit) berichtet, dass es sich bei den Christen um den Iraner Nasser Navard Goltape sowie die Aserbaidschaner Yusif Farhadov, Eldar Gurbanov und Bahram Nasibov handelt.
Alle vier waren im Juni 2016 in Teheran verhaftet worden, wo sie befreundete Christen besuchten. Sie waren bis Ende Oktober im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert, davon zwei Monate in Einzelhaft. Nachdem alle vier Männer gegen Zahlung von hohen Kautionen freigelassen worden waren, durften die drei Aserbaidschaner im November 2016 in ihre Heimat ausreisen. Wenn sie nicht in den Iran zurückkehren, können sie der nun verhängten mehrjährigen Haftstrafe entgehen.
Der Iraner Nasser Navard Goltape, der das Land nicht verlassen darf, hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Beobachter sehen jedoch nur geringe Chancen auf Erfolg. Der Menschenrechtsaktivist Mansour Borji von der Organisation „Artikel 18“, die sich für verfolgte Christen einsetzt, hält das Urteil für alarmierend. Nach seiner Einschätzung versucht die Justiz des Teheraner Regimes damit, ein Exempel zu statuieren, das auch andere Christen einschüchtern soll. In der Vergangenheit seien Christen in vergleichbaren Fällen zu maximal fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Mit diesen Urteilen, die allein aufgrund des Glaubens der vier Christen gefällt wurden, missachtet die iranische Justiz erneut das Recht auf Religionsfreiheit, zu dessen Schutz und Achtung sich der Iran mit der Unterzeichnung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte verpflichtet hat.
Das islamistische Regime im Iran hat es darauf angelegt, alle – auch christliche – Einflüsse, die eine Gefahr für seine Machtposition darstellen könnten, zu unterdrücken. Im Weltverfolgungsindex 2017 des überkonfessionellen christlichen Hilfswerks Open Doors wird der Iran an 8. Stelle notiert. Das Teheraner Regime gehört damit weiter zu den 10 schlimmsten Christenverfolgern der Welt.
IRAN: Verfolgung der Religionsgemeinschaft der Baha’i nimmt zu
Während des gesamten Monats März wurden im Iran Angehörige der Baha’i-Religion verhaftet, zu Gefängnisstrafen verurteilt und vom Studium ausgeschlossen. Ihre Wohnungen wurden durchsucht und ihre Geschäfte geschlossen. Der Grund war allein ihre Zugehörigkeit zur Baha’i-Religion.
In den letzten Wochen wurde die Verfolgung von Angehörigen der Religionsgemeinschaft der Baha’i im Iran erheblich verschärft, wie Menschenrechtsgruppen berichten. Bereits Anfang März hatte Asma Jahangir, UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage im Iran, in einem Bericht erklärt, dass die Lage dieser religiösen Minderheit im Iran „ernste Sorge“ bereite: „Die Bahai’s werden weiterhin systematisch diskriminiert, gezielt verfolgt und ihres Rechtes auf eine Existenzgrundlage beraubt”, erklärte sie. Mindestens 90 Anhänger des Baha’i-Glaubens seien gegenwärtig im Iran allein wegen ihres Glaubens und ihrer Religionsausübung in Haft.
Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Mahvash Sabet, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm waren Mitglieder des ehemaligen Führungsgremiums der Baha’i im Iran. Sie sind seit 2008 allein aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit in Haft.
Während des gesamten Monats März wurden im Iran Angehörige der Baha’i-Religion verhaftet, zu Gefängnisstrafen verurteilt und vom Studium ausgeschlossen. Ihre Wohnungen wurden durchsucht und ihre Geschäfte geschlossen. Der Grund war allein ihre Zugehörigkeit zur Baha’i-Religion.
Fünf Angehörige der Baha’i-Religion in Isfahan festgenommen
Am 28. März wurden fünf Bahai’s nach Razzien in ihren Wohnungen in der zentraliranischen Stadt Isfahan festgenommen. Die verhafteten Männer, Ehsan Eshtiagh, Enayat Naimi, Farzad Homayouni, Soroush Pezeshki and Sohrab Taghipour, wurden an einen unbekannten Ort gebracht. Es gibt keine Informationen über ihren weiteren Verbleib.
Navid Moallem in Minudasht verhaftet
Navid Moallem, ein Baha’i aus Minudasht in der nordiranischen Provinz Golestan, wurde am 13. März vor seinem Geschäft verhaftet und in ein Gefängnis gebracht. Moallem und seine Ehefrau Kamelia Bidelian waren zuvor zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt worden.
Sie gehören zu einer Gruppe von 22 Baha’is aus der Provinz Golestan, die am 17. Oktober 2012 verhaftet und dann vor Gericht gestellt wurden. Während des ersten Gerichtsprozesses wurden diese 22 Baha’is zu Haftstrafen von insgesamt 193 Jahren verurteilt. Nach ihren Anhörungen vor Berufungsgerichten wurde bekannt gegeben, dass für mehrere von ihnen die Haftstrafen von 9 Jahren auf 21 Monate reduziert wurden. Für Kamelia Bidelian und Navid Moallem aus Minudasht wurde die Haftstrafe von 6 Jahren auf 18 Monate reduziert.
Den Baha’is wird „Kollaboration mit feindlichen Regierungen und Propaganda zugunsten des Baha’i-Glaubens in der Provinz Golestan“ vorgeworfen.
Liza Tebyanian in Karaj verhaftet
Liza Tebyanian-Enayati, eine Baha’i aus der Stadt Karaj nördlich von Teheran, wurde am 14. März von Sicherheitsbeamten verhaftet. Aus der Baha’i-Gemeinde wird berichtet, dass sechs Sicherheitsbeamte in ihre Wohnung eindrangen und sie festnahmen, nachdem sie die Wohnung durchsucht und ihren persönlichen Besitz beschlagnahmt hatten, darunter religiöse und nichtreligiöse Bücher, Laptops, etc. Ihre Familie hat noch immer keine Informationen über ihren weiteren Verbleib.
Zuvor war das Geschäft ihres Ehemannes Mansour Enayati von Regierungsbeamten versiegelt worden, weil er der Baha’i-Religion angehört. Im September 2016 waren ihre Tochter und ihr Schwiegersohn, Ahdiyyeh Enayati und Sahba Maslahi, in der südiranischen Stadt Shiraz verhaftet worden.
Sima Keyani in der Stadt Rey verhaftet
Sima Keyani, eine Baha’i aus der Stadt Rey nahe Teheran, wurde am Morgen des 8. März in ihrer Wohnung von Sicherheitskräften verhaftet. Auch ihre Wohnung wurde durchsucht, und mit einem Kleintransporter wurden religiöse Bücher und Bilder sowie Familienfotos abtransportiert. Wo sie festgehalten wird, ist unbekannt, wahrscheinlich wurde sie aber in das Teheraner Evin-Gefängnis gebracht.
Keyvan Pakzadan zu 5 Jahren Haft verurteilt
Keyvan Pakzadan, ein Baha’i aus Teheran, der am 1. Juni 2016 verhaftet worden war, wurde Ende Februar 2017 zu 5 Jahren Haft verurteilt. Er wurde nach seiner Verhaftung 34 Tage lang gefangen gehalten bevor er gegen Kaution freigelassen wurde. Am 22. Januar begann der Gerichtsprozess gegen ihn, und die Strafe wurde am 27. Februar verkündet und mit „Mitgliedschaft in Baha’i-Organisationen” begründet.
Zwei weitere Baha’i-Studenten vom Studium ausgeschlossen
Mahsa Sha`erzadeh, eine Bahai aus Ramhormoz in der südwestiranischen Provinz Khusistan, wurde wegen ihres Baha’i-Glaubens von der Payam-e Nour-Universität in Ramhormoz ausgeschlossen. Sie war dabei, ein Bachelor-Studium im Fach Angewandte Chemie zu absolvieren und hatte eben ihre Abschlussprüfung abgelegt. Sie wurde vom Geheimdienst der Stadt einbestellt und aufgefordert, ihr Studium abzubrechen. Als sie sich weigerte, wurde sie am 1. März ausgeschlossen.
Puya Azami Aqjeh, ein Baha’i aus Teheran, wurde von der Freien Islamischen Universität Rudehen ausgeschlossen. Er war im ersten Semester eines Bachelor-Studiums im Fach Maschinenbau. Im Januar wurde ihm die Ablegung der Semesterprüfung verboten, und man sagte ihm, er habe kein Recht auf eine Universitätsausbildung, weil er ein Baha’i sei. Er ist der sechste studierende Baha’i, der in den letzten Monaten von dieser Universität ausgeschlossen wurde.
Von der Verfolgung im Iran sind besonders Christen mit muslimischer Vergangenheit betroffen, die fortwährend willkürlicher Verhaftung, Schikanierung und Gefangennahme ausgesetzt sind. Der christliche Gefangene Ebrahim Firoozi wurde bereits dreimal zu Haftstrafen verurteilt, weil er den christlichen Glauben angenommen und sich aktiv in seiner Glaubensgemeinschaft engagiert hat.
Vor dem Osterfest erinnern wir an die Gefangenen im Iran, die allein wegen ihres christlichen Glaubens in Haft sind. Unter dem islamistischen Regime im Iran werden immer wieder Christen wegen ihrer aktiven Mitarbeit in ihrer Gemeinde mit der pauschalen Beschuldigung „Gefährdung der Staatssicherheit“ angeklagt und zu langen Haftstrafen verurteilt. Das Regime im Iran hat es darauf angelegt, alle – auch christliche – Einflüsse, die eine Gefahr seiner Machtposition darstellen könnten, zu unterdrücken oder auszumerzen.
Laut dem Weltverfolgungsindex 2017 gehört das Teheraner Regime zu den 10 schlimmsten Christenverfolgern der Welt. Besonders betroffen sind iranische Christen mit muslimischer Vergangenheit, die im Iran fortwährend willkürlicher Verhaftung, Schikanierung und Gefangennahme ausgesetzt sind.
Zu den christlichen Gefangenen gehört der 32-jährige Ebrahim Firoozi (Bild), der bereits fünf Jahre in den Gefängnissen des Teheraner Regimes verbracht hat. Ihm wird vorgeworfen, den christlichen Glauben angenommen zu haben und missionarisch tätig gewesen zu sein. Dafür wurde er seit 2010 bereits dreimal zu Haftstrafen verurteilt. Er ist zurzeit im Rajaee-Shahr-Gefängnis in der Stadt Karaj nahe Teheran inhaftiert.
Nach seiner ersten Inhaftierung und Verurteilung in Jahre 2010 wurde Ebrahim Firoozi im März 2012 erneut festgenommen, diesmal unter dem Vorwurf „des Versuchs, eine Website zu erstellen, auf der christliche Lehren verbreitet werden”. Es wurde erneut Anklage wegen „staatsfeindlicher Propaganda” gegen ihn erhoben, wofür er von einem Revolutionsgericht zu einem Jahr Haft und zwei Jahren inneriranischem Exil verurteilt wurde.
Da Ebrahim Firoozi weiter in seiner christlichen Gemeinde aktiv war, wurde er im September 2013 inhaftiert, um seine Haftstrafen zu verbüßen. Seither ist er ununterbrochen in Haft.
Im Jahre 2015 hätte Ebrahim Firoozi eigentlich freigelassen werden müssen, doch im April 2015 verurteilte ein Revolutionsgericht den Gefangenen wegen seiner missionarischen Arbeit zu weiteren fünf Jahren Haft. Ihm wurde vorgeworfen, „eine Gruppe gegründet zu haben mit dem Ziel, die nationale Sicherheit zu gefährden.”
Ebrahim Firoozi hat bereits 2015 Berufung gegen dieses Urteil eingelegt, doch die Entscheidung darüber wurde von der iranischen Willkürjustiz immer wieder verschoben, als vorsätzliche Repressalie gegen den christlichen Gefangenen. Gleichzeitig wurde seine Freilassung verweigert.
Die Berufungsverhandlung fand im Dezember 2016 schließlich statt, und kürzlich wurde bekannt gegeben, dass die Berufung des Gefangenen abgelehnt wurde, so dass Ebrahim Firoozi nun bis Januar 2020 in Haft bleiben muss. Danach wird er zwei Jahre im inneriranischen Exil im Ort Sarbaz in der südostiranischen Provinz Sistan-Baluchestan verbringen müssen.
Der Gesundheitszustand von Ebrahim Firoozi hat sich in der Haft erheblich verschlechtert, da ihm immer wieder die notwendige medizinische Versorgung verweigert wurde.
Die wiederholten Anklagen gegen Firoozi wegen Delikten, für die er bereits früher verurteilt wurde, stellen einen Verstoß gegen Artikel 7 des Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte dar, der 1975 vom Iran ratifiziert wurde und in dem es heißt: „Niemand darf wegen einer Straftat angeklagt oder verurteilt werden, für die er bereits rechtsgültig gemäß dem Gesetz und dem Strafverfahrensrecht des entsprechenden Landes verurteilt oder freigesprochen wurde.”