Protestbrief eines politischen Gefangenen
Iran: Protestbrief eines politischen Gefangenen im Zusammenhang mit dem Besuch von ausländischen Botschaftern im Evin Gefängnis
Der politische Gefangene Reza Akbari Monfared, der im Gohardasht Gefängnis eingekerkert ist, hat einen offenen Brief geschrieben, der an die wachsamen Gewissen und Aktivisten für Menschenrechte gerichtet ist, um die Inszenierungen und Machenschaften des iranischen Regimes in Anbetracht des Besuches der Botschafter einiger Länder im Evin Gefängnis offen zu legen.
Ausschnitte aus dem Brief:
Ich spreche zu Ihnen aus den Tiefen des mittelalterlichen Gefängnisses in Gohardasht, um über ein Regime zu sprechen, das mehr als 60mal von den Vereinten Nationen verurteilt worden ist dafür, dass es Verstöße gegen die Menschenrechte gegen das iranische Volk begangen hat.
Vor kurzem wurde nach 28 Jahren ein Tonbandmitschnitt veröffentlicht von Herrn Montazeri, der seinerzeit Khomeinis Erbe war. In diesem historischen Dokument geht es um Hinrichtungen von mehr als 30 000 Menschen ohne Gerichtsverfahren im Jahr 1988, von denen die meisten mit der Organisation der Volksmudschahedin des Iran sympathisierten, darunter Schüler in High Schools, Universitätsprofessoren und Professoren, Arbeiter und Basarhändler und auch viele Frauen.
In diesem Mitschnitt wendet sich Herr Montazeri an die „Todeskommission“ in Teheran, deren Mitgliedern er direkt gegenüber sitzt, darunter Rohanis derzeitigem Justizminister, und verkündet: „Die Geschichte wird Sie als die schlimmsten Verbrecher anführen“.
Ja, ich weiß über Mütter, deren 6 Kinder und Angehörige von diesem Regime hingerichtet worden sind, dem Paten von Daesh (ISIS), ohne dass die Leichname der Opfer den Angehörigen übergeben worden wären oder dass diese auch nur über den Ort ihres Begräbnisses informiert worden wären.
Diese um den Verlust trauernden Angehörigen warten immer noch darauf, den Begräbnisplatz ihrer Kinder und auch etwas über die Verantwortlichkeiten von Vertretern des Regimes für die Hinrichtung ihrer Kinder zu erfahren.
Ja, in einer solchen Situation, wo die um den Verlust trauernden Angehörigen der hingerichteten Gefangenen enttäuscht sind darüber, dass das Regime sich nichts zurechnen lässt und die Verantwortlichen für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewähren lässt, haben sie sich nach 30 Jahren an die internationalen Gemeinschaften für Menschenrechte gewandt und eine Bewegung der Suche nach Gerechtigkeit in Gang gesetzt und appelliert, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt.
Zugleich versucht das Regime, sich reinzuwaschen und der Verantwortung für seine Verbrechen zu entziehen. Es wendet verschiedene Methoden dafür an, darunter TV Shows und den verzweifelten Versuch, verschiedene unverantwortliche Botschafter aus mehreren Ländern, die nichts über die Geschichte des Evin Gefängnisses wissen, in eben dieses Gefängnis zu führen, um ihnen einige Bürogebäude zu zeigen, in denen es keine politischen Gefangenen gibt und ohne dass die Besucher die Möglichkeit bekommen, in Kontakt mit männlichen und weiblichen politischen Gefangenen und Gefangenen aus Gewissensgründen zu kommen, die im Evin Gefängnis eingekerkert sind.
Ohne Zweifel haben diese Herren Botschafter sich zu Handlangern des Regimes machen lassen und zu Partnern bei den Verbrechen, die das Regime begeht, aber natürlich haben ihre Vertreter bei der UNO mehrfach für die Verurteilung des Regimes wegen der Verletzungen der Menschenrechte gestimmt.
Wenn das Regime ehrlich wäre mit seinen Behauptungen, so frage ich jetzt: Warum hat es Herrn Ahmed Shahid, den früheren UN Sonderberichterstatter, nicht erlaubt, das Land zu besuchen, und auch Frau Asma Jahangir, die UN Berichterstatterin für die Menschenrechte im Iran, trotz ihrer nachdrücklichen Forderung nicht erlaubt, den Iran zu besuchen, um sich mit politischen Gefangenen und Gefangenen aus Gewissensgründen mit langen Haftstrafen nur wegen ihrer Überzeugungen oder sogar, weil sie die Rechte der politischen Gefangenen verteidigt haben oder mit den Gefangenen zusammenkommen wollten, die als Geisel genommen wurden und einfach nur in den Kerker kamen wegen ihrer Familienbeziehungen zu Mitgliedern der MEK oder auch Journalisten und Menschenrechtsaktivisten und Aktivisten, die arbeitende Kinder unterstützen und sich für sie einsetzen, die zu mehr als 10 Jahren Haft verurteilt worden sind, in verschiedenen Gefängnissen des Iran zu treffen und mit ihnen zu sprechen?
Reza Akbari Monfared
Politischer Gefangener im Rajaie-Shahr (Gohardasht) Gefängnis in Karadsch
7. Juli 2017