Drohen zu hinrichtung
AI-Bericht: Dutzenden Jugendlichen im Iran droht die Hinrichtung
Amnesty International: „Der neue Bericht dokumentiert Irans skandalöse Verletzungen der Kinderrechte. Der Iran behält Gesetze bei, die es erlauben, selbst neunjährige Mädchen und 15-jährige Jungen zum Tode zu verurteilen“.
In einem ausführlichen Bericht erhebt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International schwere Vorwürfe gegen das Teheraner Regime. Demnach droht im Iran Dutzenden Menschen die Hinrichtung, die bei ihrer Verurteilung noch keine 18 Jahre alt waren. Es handle sich um mindestens 49 Personen. Zahlreiche von ihnen sind laut Amnesty bereits seit Jahren in den Todestrakten inhaftiert. Und die Dunkelziffer könne noch wesentlich höher liegen. Dies werfe ein Schlaglicht auf die „beschämende Missachtung der Rechte von Kindern“ im Iran, sagte Amnesty-Sprecher Said Boumedouha.
„Der neue Bericht ‚Growing up on death row: The death penalty and juvenile offenders in Iran‘ dokumentiert Irans skandalöse Verletzungen der Kinderrechte. Iran ist eines der wenigen Länder, in denen weiterhin jugendliche Straftäterinnen und Straftäter hingerichtet werden, obwohl dies gegen das absolute Verbot verstößt, jemanden hinzurichten, der zum Zeitpunkt der Tat jünger als 18 Jahren war“, erklärte Said Boumedouha. „Trotz einer Justizreform liegt Iran weit hinter dem Rest der Welt zurück und behält Gesetze bei, die es erlauben, selbst neunjährige Mädchen und 15-jährige Jungen zum Tode zu verurteilen“.
Der Amnesty-Bericht dokumentiert 73 Hinrichtungen von jugendlichen Straftäterinnen und Straftätern im Iran in den Jahren 2005 bis 2015. Laut UN-Angaben befinden sich zurzeit mindestens 160 zur Tatzeit jugendliche Straftäterinnen und Straftäter im Todestrakt. Die tatsächlichen Zahlen sind vermutlich deutlich höher, doch Informationen über die Todesstrafe unterliegen im Iran meist der Geheimhaltung.
Amnesty dokumentiert die Namen von 49 jugendlichen Straftäterinnen und Straftätern, denen die Hinrichtung droht, und die Namen der Gefängnisse, in denen sie inhaftiert sind. Im Durchschnitt haben die Jugendlichen bereits sieben Jahre im Todestrakt verbracht. Einzelne saßen über zehn Jahre im Todesstrakt. In einigen Fällen wurden bereits Hinrichtungstermine festgesetzt und dann in letzter Minute wieder verschoben, was die Grausamkeit noch verschärft.
„Der Amnesty-Bericht zeigt ein erschreckendes Bild: Straftäterinnen und Straftäter, die zur Tatzeit minderjährig waren, sitzen jahrelang im Todestrakt, sie werden ihres Lebens beraubt und oft in unfairen Verfahren zum Tod verurteilt, beispielsweise aufgrund von unter Folter erzwungenen Geständnissen“, so Boumedouha.
Amnesty International hat alle Staaten aufgerufen, das iranische Regime aufzufordern, sämtliche Todesurteile von jugendlichen Straftäterinnen und Straftätern in Haftstrafen umzuwandeln.