Die unrechtmäßige Gefangenschaft des Arztes

Die unrechtmäßige Gefangenschaft des Arztes und Dozenten Ahmadreza Djalali dauert an

Der Experte im Bereich der Katastrophenmedizin wird aufgrund haltloser Anschuldigungen im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten. Menschenrechtler weisen darauf hin, dass das iranische Regime seine Gefangenschaft als politisches Druckmittel nutzt, so wie es auch bei mehreren anderen Gefangenen mit doppelter Staatsbürgerschaft der Fall ist.

Dr. Ahmadreza Djalali mit seiner Ehefrau Vida Mehrannia

Der iranische Arzt und Dozent Dr. Ahmadreza Djalali wird seit Ende April 2016 aufgrund haltloser Anschuldigungen unrechtmäßig im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten. Der in Schweden lebende Mediziner wurde unter Drohungen gezwungen, Geständnisse zu unterschreiben, in denen er sich selbst belastet.

Der 45-jährige Ahmadreza Djalali ist Dozent und Forscher im Bereich der Katastrophenmedizin und hat an europäischen Universitäten gelehrt. Er hat am schwedischen Karolinska-Institut sowie als Dozent an Universitäten in Italien und Belgien gearbeitet. Er war auf Einladung der Universität Teheran in sein Herkunftsland gekommen und hatte zuvor mit dem Roten Halbmond im Iran kooperiert.

Ende Januar erfuhr Ahmadreza Djalali, dass er wegen „Spionage für feindliche Staaten“ angeklagt sei und ihm die Todesstrafe drohe. Menschenrechtler weisen darauf hin, dass das iranische Regime seine Gefangenschaft als politisches Druckmittel nutzt, so wie es auch bei mehreren anderen Gefangenen mit doppelter Staatsbürgerschaft der Fall ist.

Seine in Schweden lebende Ehefrau Vida Mehrannia berichtet, dass die rechtliche Ungewissheit im Fall ihres Mannes andauert. Ein für den 2. August anberaumter Gerichtstermin sei abgesagt worden, während Djalali und zwei Mitarbeiter der schwedischen Botschaft in Teheran im Gerichtsgebäude warteten. Die Verhandlung wurde wegen angeblicher Erkrankung des Richters auf unbestimmte Zeit verschoben.

Anfang Juli hat das iranische Regime ausländische Diplomaten zur Besichtigung ausgewählter Bereiche des Evin-Gefängnis eingeladen. Amnesty International sprach von einem „geschmacklosen PR-Trick“, mit dem Ziel, die dunkle Realität dieses Gefängnisses zu vertuschen. Die Diplomaten durften mit den politischen Gefangenen, von denen viele vor dem Besuch in Isolationshaft gesperrt wurden, nicht zusammentreffen. Auch Ahmadreza Djalali und andere Gefangene mit doppelter Staatsangehörigkeit wurden während dieser Propaganda-Veranstaltung in den Trakt 209 des Gefängnisses gesperrt, zu dem die Diplomaten keinen Zugang hatten.

Weitere Gefangene mit doppelter Staatsbürgerschaft, die aufgrund konstruierter Anschuldigungen in Teheran inhaftiert sind:

Der im Iran geborene und in Kanada lebende Saaed Malekpour, der eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, ist seit Oktober 2005 in Haft.

Der iranisch-amerikanische Geschäftsmann Siamak Namazi, in Haft seit Oktober 2015, und sein Vater, der 80-jährige Bagher Namazi, in Haft seit Februar 2016, wurden zu je zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Der 77-jährige Geschäftsmann Kamal Foroughi, der die iranische und die britische Staatsangehörigkeit besitzt, wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt und ist seit 2015 in Haft.

Nazanin Zaghari-Ratcliffe, die die iranische und die britische Staatsangehörigkeit besitzt, wurde im vergangenen September zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie ist seit April 2016 inhaftiert.

Roya Saberi Nobakht, die die britische und die iranische Staatsangehörigkeit besitzt, ist seit Oktober 2013 in Haft und wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Nizar Zakka, der im Libanon geboren wurde und in den USA lebte, ist seit September 2015 in Haft und wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.

Kamran Ghaderi, der die iranische und die österreichische Staatsangehörigkeit besitzt, ist seit Januar 2016 in Haft und wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.

Karan Vafadari, der die iranische und die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, ist seit Juli 2016 in Haft und wartet noch auf seine Verurteilung.