Hungerstreikende Gefangene fordern die Freilassung aller Inhaftierten. Die 74. Woche der Kampagne „Dienstage gegen Hinrichtungen“ in 47 Gefängnissen begangenFamilien fordern Freiheit für ihre inhaftierten Kinder

Trotz zunehmender Repressionen in iranischen Gefängnissen wurde die 74. Woche der Kampagne „Dienstage gegen Hinrichtungen“ in 47 Haftanstalten im Iran begangen.

In einer Erklärung zu dieser Woche betonten hungerstreikende Gefangene die zunehmenden Gefahren für das Leben der Inhaftierten sowie die andauernden Hinrichtungen:

„Wir hatten bereits davor gewarnt, dass das Leben der Gefangenen ernsthaft bedroht ist und dass die Zahl der Hinrichtungen zunehmen könnte… Leider haben sich unsere Warnungen bewahrheitet…
Wir verurteilen die plötzliche und gewaltsame Verlegung wehrloser Gefangener unter harten und repressiven Sicherheitsmaßnahmen aufs Schärfste.“

Hungerstreikende Gefangene fordern die Freilassung aller Inhaftierten

Hungerstreikende Gefangene fordern die Freilassung aller Inhaftierten

Bezugnehmend auf die Explosion am Montag im Evin-Gefängnis schrieben sie weiter:

„Berichten zufolge wurden alle allgemeinen Abteilungen des Evin-Gefängnisses – einschließlich der Frauenabteilung sowie der Trakte 4, 7 und 8 – schwer beschädigt. Die Gefängniswärter haben die Gefangenen dort umzingelt und ihnen den Zugang zu Wasser und Nahrung verweigert. Die Bedingungen sind äußerst gefährlich und beängstigend.“

In der Erklärung heißt es weiter:

„Angesichts der kriegsähnlichen Umstände sind Gefangene extrem gefährdet. Wir rufen das edle iranische Volk dazu auf, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Freilassung aller Inhaftierten zu fordern. Insbesondere fordern wir sie auf, sich vor Gefängnissen zu versammeln und die Gefangenen in dieser gefährlichen Zeit nicht allein zu lassen.“

Familien politischer Gefangener fordern Freiheit für ihre Angehörigen

Die Familie des politischen Gefangenen Vahid Bani Amerian veröffentlichte ein Video in den sozialen Medien, in dem sie die Freilassung ihres Sohnes und aller politischen Gefangenen forderte.

In dem bewegenden Video erklären sie:

„Befreit unsere Kinder. Befreit unsere Söhne und Töchter. Befreit die Gefangenen. Nein zu Hinrichtungen.“

Die Familie betonte die dringende Notwendigkeit, alle Hinrichtungen sofort zu stoppen, und wies darauf hin, dass ihre Kinder in der Haft keine Bewegungsfreiheit haben und sich nicht einmal durch einen Ortswechsel selbst schützen können.

Sie erklärten, dass die Regierung die volle Verantwortung für das Leben der Gefangenen trage und dass jeglicher Schaden an ihnen ein unverzeihliches Verbrechen sei.

Explosion im Evin-Gefängnis und nächtliche Massenverlegungen

Am Montag, dem 23. Juni, gegen 11:00 Uhr Ortszeit, wurde das Evin-Gefängnis durch eine heftige Explosion schwer beschädigt. Die Detonationen erschütterten mehrere Teile der Anlage, darunter auch Abteilungen für politische Gefangene.

Zuverlässigen Quellen zufolge wurde anschließend eine groß angelegte nächtliche Sicherheitsoperation durchgeführt. Spezialeinheiten für Gefangenentransporte wurden rund um das Evin-Gefängnis eingesetzt, und zahlreiche Inhaftierte wurden abrupt und unter Zwang verlegt – ohne die Möglichkeit, Medikamente oder persönliche Gegenstände mitzunehmen.

Weibliche Gefangene ins Qarchak-Gefängnis verlegt

Bestätigt wurde auch, dass weibliche Gefangene aus dem Evin-Gefängnis in das berüchtigte Qarchak-Gefängnis in Waramin verlegt wurden – eine Einrichtung, die für ihre schlechten Bedingungen und Misshandlungen bekannt ist. Die Verlegungen erfolgten ohne vorherige Benachrichtigung der Familien und unter Zwang und Drohungen.

Schweigen der Behörden nährt Angst und Spekulationen

Während sich Familien verzweifelt um Informationen bemühen, schweigen die iranischen Justiz- und Gefängnisbehörden weiterhin. Es wurden weder die Ursachen der Explosionen noch die Gründe für die Massenverlegungen offiziell erklärt.

Diese Intransparenz hat die öffentliche Besorgnis verschärft und zu weitreichenden Spekulationen über den Zustand der Gefangenen und die Hintergründe der staatlichen Maßnahmen geführt.

Iran einsetzen.