Im Qarchak-Gefängnis: Weibliche politische Gefangene aus Evin unter unmenschlichen Bedingungen
Nach der Zerstörung der Verwaltungs- und Eingangsbereiche des Evin-Gefängnisses am 23. Juni wurden etwa 70 weibliche politische Gefangene plötzlich und ohne Vorankündigung in das Qarchak-Gefängnis in Waramin verlegt – ein klarer Verstoß gegen das Prinzip der Trennung nach Art des Vergehens.
Die Verlegung erfolgte in alarmierender Geschwindigkeit, unter chaotischen Umständen und mit massiver Sicherheitspräsenz, was weitreichende Besorgnis über das Schicksal der betroffenen Gefangenen ausgelöst hat.

Qarchak-Gefängnis
Unvorbereitete Verlegung: Kein Zugang zu Medikamenten oder medizinischer Versorgung
Mehrere Frauen erlitten Verletzungen bei den Explosionen im Evin-Gefängnis. Aufgrund strenger Sicherheitsmaßnahmen wurde ihnen jedoch umgehende medizinische Hilfe verweigert.
Die überstürzte Verlegung ließ den Inhaftierten keine Gelegenheit, wichtige Medikamente, medizinische Unterlagen oder persönliche Gegenstände mitzunehmen. Unter ihnen befinden sich Frauen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzleiden und Autoimmunerkrankungen, die nun ohne Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten sind – auch der Empfang von Ersatzmedikamenten wurde nicht genehmigt.
Neuer Aufenthaltsort: Ein fensterloser, verschmutzter Hangar
Die Frauen wurden in einen Bereich innerhalb des Qarchak-Gefängnisses verlegt, der als „Club“ bekannt ist – ein fensterloser, schlecht belüfteter Metallhangar mit unerträglicher Hitze, unmittelbar neben einer Müllverbrennungsanlage.
Berichte sprechen von untrinkbarem Wasser, unzureichenden sanitären und medizinischen Einrichtungen sowie einem Verbot von Telefonaten und Familienbesuchen.
Zwei Tage nach der gewaltsamen Verlegung wurde den Gefangenen ein kurzer, streng überwachter Telefonanruf bei ihren Familien gestattet.
Qarchak-Gefängnis: Ein Symbol systematischen Missbrauchs an Frauen
Das Qarchak-Gefängnis ist seit langem berüchtigt als Sinnbild für systematischen Missbrauch weiblicher Gefangener. Es beherbergt Tausende Frauen, die wegen nicht-politischer Delikte wie Mord, Diebstahl und Drogenbesitz inhaftiert sind.
Seit Jahren gibt es wiederholte Berichte über körperliche und verbale Misshandlungen, diskriminierende medizinische Versorgung und katastrophale hygienische Zustände.
Gefangene im Qarchak-Gefängnis wird häufig der Zugang zu regelmäßigen Telefonaten, grundlegenden Hygieneartikeln und medizinischer Versorgung verweigert. Viele werden von Gefängnisbediensteten gedemütigt, misshandelt oder gezwungen, unter harten Bedingungen in Gefängniswerkstätten zu arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen.
Direkte Verantwortung bei Gefängnisleitung und Sicherheitsorganen
Tage nach der Verlegung gibt es weiterhin keinerlei offizielle Informationen über die Identität der transferierten Gefangenen oder deren Registrierung im Qarchak-Gefängnissystem. Diese Intransparenz verschärft die Sorge um ihren rechtlichen Status sowie ihr körperliches und seelisches Wohlergehen.
Zusätzlich herrscht große Unklarheit darüber, wie lange sie im Qarchak-Gefängnis verbleiben müssen.
Derzeit trägt Soghra Khodadadi, die Leiterin des Qarchak-Gefängnisses, die direkte Verantwortung für das Leben, die Gesundheit und die Menschenrechte der politischen Gefangenen.
Jegliche Fortsetzung unmenschlicher Behandlung oder jeglicher Schaden – körperlicher oder psychischer Art – wird direkt der Gefängnisverwaltung, der iranischen Gefängnisorganisation sowie den beteiligten Sicherheitsbehörden zugeschrieben.