Iran: Schülerinnen – ein Brand und keine Hoffnung

Von Amir Taghati

Vor 7 Jahren sind 12 Schülerinnen in ihrem Klassenzimmer Opfer eines Brandes geworden. Sie schreien noch immer um Hilfe, aber das Regime kümmert das nicht.

Shin Abad, ein Bezirk bei der Stadt Prianshahr im Nordwesten des Iran ist heute eines der bekanntesten Dörfer des Landes. Es erregte die allgemeine Aufmerksamkeit am 5. Dezember 2012, als in einem der Mädchenschulen ein Feuer ausbrach, weil die Heizung nicht richtig funktionierte; 29 Schülerinnen bekamen Brandwunden; 3 verstarben deshalb.

Von den restlichen 26, die verletzt wurden, waren 12 in kritischem Zustand und mussten mehrmals operiert werden.

Bis heute fragen sich diese Schülerinnen, die jetzt 15jährige Heranwachsende sind, warum in einem Land, das einem „Meer von Öl“ gleichgesetzt wird, nicht nach ihnen geschaut wird. Sie tragen immer noch schwer an ihrem Trauma, haben keine Freude am Leben und keine Hoffnung für die Zukunft.

Keine Hoffnung für die Schülerinnen in Shin Abad

Die Schülerinnen hätten viel zu erzählen, aber sie wissen nicht, wohin sie gehen und mit wem sie sprechen sollen.

Eine von ihnen sagt: „Ich bin sehr traurig. Je älter ich werde, desto trauriger fühle ich mich. Warum hört niemand uns an? Ich möchte spielen, ich möchte leben, wie kann ich das, so wie ich aussehe? Seit meiner Kindheit habe ich immer davon geträumt, eine Gitarre-Spielerin zu werden; aber diesen Traum kann ich mir nicht erfüllen, weil ich eine Hand verloren habe. Ich hasse es, aus dem Haus zu gehen, deshalb habe ich mich einstweilen selbst zu Gefängnis verurteilt; die anderen Leute fürchten uns und wir haben auch Angst vor ihnen; deshalb vermeiden wir es überhaupt, rauszugehen“.

Hier das, was eines der Opfer sagt, das im Handumdrehen Feuer fing. Ihr Name ist Ameneh. Sie spricht über die vielen Operationen, denen sie sich seither unterziehen musste: „Wir haben so oft eine Narkose bekommen, dass wir nicht einmal mehr betäubt werden können. Die Operationen haben nichts genützt und sie verletzen uns nur noch mehr. Warum schickt uns das Gesundheitsministerium nicht ins Ausland? Ein Arzt, der von Übersee hergekommen ist, um uns im Rahmen eines Kongresses zu untersuchen, hat uns gesagt, dass unsere Gesichter in Übersee mit 4 Operationen wieder hergerichtet werden könnten. Warum denkt man nicht an unsere Zukunft? Wir haben uns nicht freiwillig verbrannt oder? Warum sollen wir an einem Ort leben und studieren, wo es keine Einrichtungen gibt?“

Der Grund dafür, dass die Schülerinnen aus Shin Abad nicht beachtet werden

In einem Land, das die größten Gasreserven der Welt hat, sollte eine einfache plastische Operation kein so großes Problem sein. Die Regierungsbehörden haben sich um kein einziges dieser Mädchen gekümmert; wenn sie wirklich die Absicht hätten, etwas für diese Mädchen zu unternehmen, so hätten sie das inzwischen getan; unser Land hat einige der besten Ärzte und Chirurgen, die große Operationen für einen Aufwand zwischen 1 und 30 Millionen Toman durchführen können. Allein in Teheran finden pro Tag mehr als 300 plastische Operationen statt; warum macht man bei diesen Opfern eine Ausnahme?  Warum bekommen sie nicht jede Behandlung, die sie brauchen?

Diese Schülerinnen haben es auszubaden, dass Milliarden Dollar verschwendet werden und in Länder wie Syrien, Libanon, Palästina, Jemen und Irak ausgegeben werden; das Corps der Revolutionsgarden des Iran benutzt den Reichtum des iranischen Volkes, um bestausgestattete Krankenhäuser im Ausland zu bauen, um den Terrorismus in diesen Regionen zu unterstützen.

6 Jahre lang haben die Eltern dieser Mädchen versucht, mit Anwälten und Ärzten etwas zu erreichen und zuletzt eine Reise ins Ausland ermöglichen können für weitere medizinische Behandlungen im Ausland, was für den Juni 2018 nach der Beendigung der Prüfungen geplant war. Aber eines der Mitglieder des Parlaments in Pranshahr hat die Nachricht dementiert, was den Opfern und ihren Eltern wieder alle Hoffnung genommen hat.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Regime jemals daran denkt, diese Mädchen behandeln zu lassen; angesichts einer Geschichte in den letzten 40 Jahren, die angefüllt ist mit Unterdrückung  und Verschwendung, gehören diese Mädchen zu den vielen anderen Iranern, die beständig vernachlässigt werden.