Iran: Menschenrechtsverteidiger mit Peitschenhieben bestraft und gefoltert
Als Reaktion auf die zunehmenden Bürgerproteste im Land verschärft das Teheraner Regime die Verfolgung von Menschenrechtsverteidigern. Aus mehreren iranischen Städten werden Verhaftungen gemeldet.
Im Iran zahlen Menschenrechtsverteidiger einen hohen Preis für ihren Mut. Sie werden vom Regime mit aller Härte verfolgt. Menschenrechtsverteidiger dokumentieren Verletzungen der Grundrechte im Land und berichten darüber. Sie stehen in Kontakt mit internationalen Menschenrechtsorganisationen und Medien, um über die Lage im Iran aufzuklären und wirksame Hilfe zu erreichen. Besonders die junge Generation nutzt das Internet, um öffentlichkeitswirksam auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen.
Als Reaktion auf die zunehmenden Bürgerproteste im Land hat das Teheraner Regime die Verfolgung von Menschenrechtsverteidigern weiter verschärft. Aus mehreren iranischen Städten wurden Verhaftungen von Menschenrechtsaktivisten gemeldet. Sie werden allein wegen ihrer friedlichen Menschenrechtsarbeit in Foltergefängnissen ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Mehrere der Festgenommenen wurden wegen angeblicher „staatsfeindlicher Aktivitäten“ angeklagt und von Revolutionsgerichten zu langjährigen Haftstrafen und grausamen Körperstrafen verurteilt.
Menschenrechtsverteidiger im Gefängnis ausgepeitscht
Am 5. August wurde der Menschenrechtsaktivist Mohammad Mozaffari (Bild) im Teheraner Evin-Gefängnis mit 74 Peitschenhieben bestraft. Er war im Mai zu zwei Jahren Haft und zur Auspeitschung verurteilt worden, weil er Informationen über die Menschenrechtslage im Iran und die Haftbedingungen von politischen Gefangenen veröffentlicht hatte. Seit dem 18. Juni ist er im Evin-Gefängnis in Haft.
Auspeitschungen gehören zu den grausamen, unmenschlichen und entwürdigenden Strafen, die nach dem Völkerrecht verboten sind. Sie verletzen das absolute internationale Verbot der Folter und anderer Misshandlungen. Das Regime im Iran besteht jedoch weiter auf dem Einsatz von grausamen Körperstrafen und erhebt damit Unmenschlichkeit und Brutalität zum Gesetz.
Inhaftierungen wegen friedlicher Menschenrechtsarbeit
Der Menschenrechtsaktivist Nader Afshari (Bild) wurde am 1. August während einer Bürgerdemonstration in der Stadt Karaj unweit von Teheran festgenommen und zwei Wochen lang in einer Hafteinrichtung des Geheimdienstes gefangen gehalten. Am 14. August wurde er vorläufig auf freien Fuß gesetzt.
Der Menschenrechtler war bereits am 1. Februar verhaftet und danach mehrere Wochen lang im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten worden. Wegen seines Einsatzes für Menschenrechte droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe.
Am 10. August wurde der Menschenrechtsaktivist Mohammad Davari (Bild) in der südwestiranischen Stadt Yasouj in seinem Elternhaus festgenommen. Der 26-jährige Student der Politikwissenschaft wird im Zentralgefängnis von Yasouj festgehalten.
Mohammad Davari war bereits im März kurzzeitig in Haft, weil er an Bürgerprotesten gegen das Regime teilgenommen hatte. Wegen seiner Mitwirkung an den Protesten wirft die Regime-Justiz ihm „Gefährdung der Staatssicherheit“ vor.
Der Menschenrechtler Farhad Meysami (im Bild mit der Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh, die ebenfalls inhaftiert ist) wurde am 31. Juli festgenommen. Er wird seither im Trakt 209 des Teheraner Evin-Gefängnisses, der dem Geheimdienst untersteht, gefangen gehalten.
Der 48-jährige Arzt hat in den letzten Jahren immer wieder an Mahnwachen und Petitionen für die Freilassung von politischen Gefangenen teilgenommen. Seit seiner Verhaftung wird ihm der Kontakt zu seiner Familie und zu seinem Anwalt verwehrt.