Iran: Streik der Zuckerrohrfabrik geht weiter – Bürger von Marivan protestieren

Am 20. August setzten rund 500 Arbeiter als allen Bereichen der Haft Tapeh Zuckerrohrfabrik ihren Streik am dritten Tag in Folge fort. Sie fordern die Nachzahlung ihrer Löhne und Boni von mindestens drei Monaten und sie glauben nicht mehr an die Versprechen der Firmenleitung, die unter anderem Tagelöhner anheuerte und es ablehnte, ihre Zahlungen in die sozialen Sicherungssystem zu leisten. Zudem wurde Agrarland an Unternehmen aus der Industrie verkauft. Die Arbeiter fordern das Einsetzen von unabhängigen Arbeiterräten.

Am Sonntag hatten Spezialeinheiten der Polizei die streikenden Arbeiter mit Tränengas, Pfefferspray, Schlagstöcken und Knüppeln angegriffen und dabei fünf Arbeiter verhaftet. Die Personen wurden später nach Protesten der anderen Arbeiter wieder frei gelassen.

Laut Berichten der staatlichen Medien sollen es 350 Arbeiter aus dem Fertigungsbereich sein, die vor einigen Monaten in den Ruhestand gehen sollten, dann aber zur Weiterarbeit gezwungen wurden und dabei haben sie keine weiteren Zahlungen in die Versicherungen erhalten. Die Summe, die von den Arbeitern geplündert wurde, beträgt nach Schätzungen rund 50 Milliarden Tomans.

Vertreter des Regimes haben bisher jegliche Aktion und Antwort auf die Proteste der Arbeiter und ihrer Probleme abgelehnt.

In Ahvaz trafen sich die Arbeiter der nationalen Stahlgruppe vor der Nationalen Bank und protestierte am zweiten Tag in Folge gegen fehlende Gehaltszahlungen von vier Monaten sowie diversen Lieferengpässen von Materialien.

In den ersten Stunden des 20. August trafen sich die frustrierten Bürger von Marivan, vor allem im Bezirk Asrabad, vor der Stadthalle, um dort gegen die fehlende Müllentsorgung und die zunehmende Verschmutzung ihrer Region zu protestieren. Dabei riefen sie:“ Verdammter Bürgermeister, warum handelst und nicht?“ und „Die unfähigen Vertreter müssen zurück treten!“. Die Demonstranten glauben nicht mehr an die falschen Versprechen des Gouverneurs und dem Kommandeur der Sicherheitskräfte und sie setzten aus Wut einen Haufen mit Müll vor dem Gemeindegebäude an der Kreuzung Baiweh in Brand.