Aufruf der Studenten im Iran zur Freilassung der Demonstranten

Aufruf der Studenten im Iran zur Freilassung der Demonstranten

  1. Januar 2018 – Die Studenten im Iran haben ihre inhaftierten Kommilitonen unterstützt und die Niederschlagung des Regimes bei den aktuellen Protesten in einer offiziellen Erklärung verurteilt.

Der Rat der Gewerkschaften des Iran (UTUCI)  erklärte, dass das Regime „sehr große Angst“ gegenüber den aktuellen Protesten zeigt und sie als Ausrede nutzt, um Studenten, Gewerkschaftler und andere Gruppen zu unterdrücken, die an den Protesten teilnehmen könnten.

Das Regime hat sogar „präventiv“ zahlreiche Studenten verhaften lassen, die nicht einmal an den Protesten teilnahmen.

In der Erklärung heißt es:“ Es wurden willkürlich Studenten verhaftet. Dies zeigt, welche Angst die Machthaber vor einer unabhängigen Einrichtung haben, welche eine Stimme für die Forderungen der Studenten ist und welche die armen Teile der Bevölkerung repräsentiert.“

Sie betonten, dass ihre Aktivitäten für die Studentenrechte immer schon limitiert wurden und dass das Regime ihre Rechte ignoriert hat. Man wird jedoch nicht tatenlos zusehen, wie „Kommilitonen inhaftiert werden, weil sie entweder friedlich oder gar nicht protestiert haben.“

Sie fordern eine bedingungslose Freilassung der inhaftierten Studenten.

Die Erklärung wurde von 35 Studentenräte im ganzen Iran unterzeichnet und auf dem Telegram Kanal der UTUCI veröffentlicht. Auch über 1500 Studenten der Teheraner Universität für medizinische Wissenschaft unterzeichneten eine Erklärung, in der die Inhaftierungen verurteilt wurden.

Vielen Familien der inhaftierten Demonstranten ist immer noch nicht mitgeteilt worden, wo sich ihre Angehörigen befinden, welche Anklage gegen sie erhoben wurde und ob sie gesund und unversehrt sind. Einer dieser Familienmitglieder ist der erfahrene Journalist Mohammad Aghazadeh, der bei den nicht erfolgreichen Versuchen, seinen Sohn Soheil zu finden, einen Herzinfarkt erlitt.

Fatemeh Saeidi, ein Mitglied des Regimesparlamentes aus Teheran, behauptete, dass zwischen 25 und 30 Studenten und vier Schulkinder im Iran inhaftiert wurden, doch Studentenaktivisten gehen von einer weitaus höheren Zahl aus.

Das Regime hat immer schon die Tendenz gehabt, solche Ereignisse herunter zu spielen, damit es nicht so schlecht dabei aussieht, also ist zu erwarten, dass weit mehr Menschen inhaftiert wurden. Saeidi sagte kürzlich gegenüber der staatlichen Khabar Online Webseite, dass rund 120 Studenten inhaftiert wurden. Dazu zählen auch einige Studenten, die aus präventiven Gründen inhaftiert wurden.

Viele Rechtsexperten und Menschenrechtsaktivisten haben die Inhaftierungen von Studenten durch das Regime kritisiert, vor allem derjenigen, die nicht einmal an den Protesten teilnahmen. Sie sagten, dass es kein iranisches Gesetz gäbe, was Behörden erlaubt, Menschen zu verhaften, nur weil man vermutet, sie könnten in Zukunft ein Verbrechen begehen.

Sie sehen dies eher als einen Versuch der weiteren Einschränkung der Studentenrechtsaktivisten als die Umsetzung von Recht und Ordnung an. Die Inhaftierung von Demonstranten halten sie ebenfalls für ungesetzlich, weil dies ein Angriff auf die Redefreiheit ist.

Die Proteste begannen im Dezember wegen hoher Lebensmittelpreise und wurden schnell zu einer breiten Welle von Anti – Regime Protesten, die auch in der dritten Wochen weiter gingen.