Aufruf zu Solidarität mit den Frauen im Iran
Frauen im Iran: Opfer von schwersten Menschenrechtsverletzungen, Frauenfeindlichkeit und religiösem Fanatismus
Aufruf zu Solidarität mit den Frauen im Iran
Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März 2015 rufen wir zu Solidarität mit den iranischen Frauen auf.
Gewalt, Repression und Terror sind für die fundamentalistische Diktatur im Iran unverzichtbare Instrumente, um sich an der Macht zu halten. Gewalt gegen Frauen ist für das Regime ein Mittel zur Machtdemonstration. Schwerste Menschenrechtsverletzungen an Frauen sind im Iran an der Tagesordnung.
Mahnwache in Berlin: Gewalt gegen Frauen im Iran stoppen!
Zunehmende Hinrichtungen von Frauen
Hinrichtungen von Frauen nehmen im Iran immer mehr zu. Im Oktober 2014 hat die Hinrichtung der 26jährigen Iranerin Reyhaneh Jabbari weltweit Bestürzung und Trauer ausgelöst. Trotz vieler Proteste im Iran und anderen Ländern ließ das Teheraner Regime die Hinrichtung vollstrecken und demonstrierte damit seine ganze Menschenverachtung und Frauenfeindlichkeit.
Zahllose Frauen sitzen in den Todestrakten der iranischen Gefängnisse ein. Wenn Frauen mit dem Gesetz in Konflikt geraten, werden sie gewöhnlich von Männern verhaftet und verhört. Oft werden Frauen durch Folter zu Geständnissen gezwungen. Es sind ausschließlich Männer, die die Urteile über sie fällen.
Frauen und Mädchen trifft die ganze Härte der zutiefst frauenfeindlichen Gesetze der Fundamentalisten. Sie haben per Gesetz nicht die gleichen Rechte wie die Männer und werden vor Gericht nicht gleichbehandelt. Mädchen sind schon ab neun Jahren strafmündig, Jungen erst ab fünfzehn.
Die Steinigung ist weltweit die grausamste und schmerzhafteste Hinrichtungsmethode. Die Opfer sterben langsam und qualvoll. Im Iran droht weiterhin zahlreichen zum Tode verurteilten Menschen die Steinigung. Die meisten von ihnen sind Frauen.
Folter und Vergewaltigung in den Gefängnissen
Das islamistische Regime im Iran geht mit äußerster Gewalt gegen die Frauen vor, die mutig gegen die Diktatur aufbegehren. Immer wieder werden Regimegegnerinnen – darunter Frauenrechtlerinnen, Rechtsanwältinnen, Journalistinnen und Studentinnen – unrechtmäßig in Haft genommen. Viele wurden bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, anderen droht die Hinrichtung. Den Gefangenen wird systematisch der Kontakt zu ihren Familien und Anwälten sowie der Zugang zu medizinischer Versorgung verweigert.
Folter und sexuelle Gewalt sind in iranischen Gefängnissen an der Tagesordnung. So berichtete die frühere politische Gefangene Marina Nemat, dass sie im Alter von 16 Jahren verhaftet, gefoltert und im Teheraner Evin-Gefängnis „in Einzelhaft wieder und wieder vergewaltigt” wurde, um ein falsches Geständnis von ihr zu erzwingen.
Säureattacken gegen Frauen
Im Herbst 2014 häuften sich Säureattacken gegen Frauen in iranischen Städten. Die Säureangriffe folgten auf Hetzkampagnen von Funktionären des Regimes gegen Frauen, die die fundamentalistischen Kleidungsvorschriften nicht einhalten. In den staatlichen Medien werden diese Vorfälle verschwiegen oder verharmlost und religiöse Fanatiker erklären, die Opfer selbst seien an den Attacken Schuld.
Gegen die Angriffe auf Frauen protestierten im Iran Tausende Menschen. Sie wandten sich auch gegen die Verschleierung, die das Regime den Frauen mit Strafmaßnahmen aufzwingt. Protestierende wurden festgenommen und Journalisten wurden inhaftiert, weil sie über die Säureattentate berichtet hatten.
Diskriminierung, häusliche Gewalt und Zwangsehen
Im Iran sind die Frauen einer umfassenden und systematischen Diskriminierung in allen Lebensbereichen ausgesetzt.
Nicht-einvernehmliche sexuelle Beziehungen in der Ehe sind erlaubt. Infolgedessen wächst die Zahl der Kinder-, Früh- und Zwangsehen. Ein aktueller Bericht von Menschenrechtlern spricht von mehr als 41.000 eingetragenen Ehen mit minderjährigen Mädchen.
Männer werden per Gesetz ausdrücklich als „Familienoberhaupt” definiert, was die Vorherrschaft der Männer über die Frauen gesetzlich sanktioniert.
Der Ehemann darf seiner Ehefrau rechtmäßig verbieten, einen Beruf auszuüben, der „mit den Familieninteressen oder seiner Ehre“ nicht vereinbar ist. Frauen dürfen nach dem iranischen Strafgesetzbuch das Land ohne die Zustimmung ihres Ehemannes nicht verlassen. Iranischen Frauen ist es verboten, einen Ausländer ohne eine staatliche Genehmigung zu heiraten.
Das Recht der Frauen, öffentliche Veranstaltungen wie Sportveranstaltungen, wo auch Männer anwesend sind, zu besuchen, unterliegt zunehmend verschärften Restriktionen.