Aufruf zur Freilassung der im Hungerstreik befindlichen Gefangene

Aufruf zur Freilassung der im Hungerstreik befindlichen Gefangene

Menschenrechtsaktivisten rufen die iranischen Machthaber auf, mehrere Gefangene frei zu lassen, die sich im Hungerstreik befinden. Die Aktivisten sagen, dass drei Gefangene, die sich im Hungerstreik im Gefängnis befinden, unter unzumutbaren Bedingungen in einer gefährlichen Lage sind.

Die drei Gefangenen sind Golrokh Ebrahimi Iraee, Atena Daemi und Arash Sadeghi

Frau Golrokh Ebrahimi Iraee befindet sich nun im 68. Tag ihres Hungerstreiks. Sie hat eine sechs Jahre lange Haftstrafe für „Beleidigung des Islam“ erhalten. Sie wurde nach einer Hausdurchsuchung von unterdrückenden Sicherheitskräften und der Polizei verhaftet und ihre Wohnung verwüstet. Es gab für diese Aktion keinen Durchsuchungsbefehl.

Die Agenten fanden unveröffentlichte Geschichten, die sie geschrieben hatte. Diese wurden bei Gericht gegen sie verwendet. Ein Richter befand, dass diese Schriften eine Beleidigung des Islam sind.

Golrokh Ebrahimi Iraee leidet an mehreren medizinischen Problemen, darunter geschwollene Beine und Nierenprobleme. Sie hat sehr viel Gewicht verloren.

Zur Zeit befindet sie sich im Qarchak Gefängnis. Dieses Gebäude diente davor als Hühnerfarm. Hunderte Frauen sind dort inhaftiert und sie leben unter erbärmlichen und unhygienischen Haftbedingungen. Die Zellen sind komplett überfüllt und die Gefangenen haben nicht einmal minimalste Lebensbedingungen. Es gibt keine frische Luft und keine Luftzirkulation, saubere Lebensmittel und tragbares Wasser. Die Gefangenen haben keine medizinische Versorgung und erhalten keine wichtige Medikamente.

Die Verbreitung von Infektionen wird nicht gestoppt und es findet keine Kontrolle des Drogenkonsums statt, der dort extrem hoch ist. Es gibt mehrere Berichte über zahlreiche gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Insassen und mit den Wärtern, die quasi an der Tagesordnung sind.

Arash Sadeghi, der Ehemann von Frau Ebrahimi, ist ebenfalls im Iran inhaftiert und macht einen Hungerstreik. Er bekam eine 15 Jahre lange Haftstrafe für die „Beleidigung des Gründers der Islamischen Republik“ und „die Verbreitung von Propaganda gegen das System“. Er wurde zudem bestraft, weil er die Rückkehr seiner Frau ins berüchtigte Teheraner Evin Gefängnis forderte, bis sie frei gelassen wird

Atena Daemi nimmt ebenfalls an einem Hungerstreik teil.

Hungerstreiks sind leider immer häufiger im Iran zu sehen. Die Ungerechtigkeit der Inhaftierungen und der Haftstrafen sowie die brutalen Folterungen, die politische Gefangene erleiden müssen, lassen ihnen meist keine andere Wahl des Protestes.

Jemanden mit langen Haftstrafen zu belegen, weil er seine Stimme gegen die korrupte Führung erhebt, ist nur ein weiteres Beispiel für die Brutalität des Regimes. Das Regime weis, dass sein Ende naht und es versucht immer rabiater, die Menschen verstummen zu lassen, die einen Regimewandel wollen.

Zum Ende des letzten Jahres begannen Anti – Regierungsproteste in mehr als 100 Städten und Dörfern des Iran. Die Proteste gingen zuerst um die wirtschaftlichen Fehlleistungen und die ausufernde Korruption im Regime, doch sie führten bald zu Rufen wie „Nieder mit dem obersten Führer“ und „Nieder mit Rouhani“.

Das iranische Regime weis, dass es das Volk nicht in Gänze ruhig stellen kann, doch mit seinen Kampagnen der Folter und der willkürlichen Verhaftungen hofft es, genügend Menschen einzuschüchtern. Das Regime weis, dass nichts den Wunsch des Volkes nach Freiheit verstummen lassen wird.