Azar Korvandi: Verweigerte medizinische Versorgung im Gefängnis Qarchak

Die politische Gefangene Azar Korvandi, inhaftiert im Frauengefängnis Qarchak in Varamin, leidet an Herzkrankheiten und Krebs, während ihr systematisch der Zugang zu notwendiger fachärztlicher Behandlung verwehrt wird.

Frau Korvandi, die nach der Zerstörung des Evin-Gefängnisses im Juni nach Qarchak verlegt wurde, befindet sich in einem kritischen Gesundheitszustand und benötigt dringend regelmäßige Kontrolluntersuchungen sowie spezialisierte medizinische Betreuung. Dennoch verweigern Justizbehörden und Gefängnisverantwortliche ihre Überstellung in externe Kliniken.

Bisher wurde Azar Korvandi nur ein einziges Mal – in Handschellen – in das Farabi-Krankenhaus gebracht, und zwar ausschließlich zu einer augenärztlichen Untersuchung. Die erniedrigenden Bedingungen dieses Transports verletzten nicht nur ihre grundlegende Würde, sondern verschlimmerten auch ihre schwere Arthritis im Nacken- und Schulterbereich und verstärkten ihre Schmerzen.

Angehörige und Quellen aus ihrem Umfeld betonen, dass das Gefängnis Qarchak nicht nur über keinerlei spezialisierte medizinische Einrichtungen verfügt, sondern auch keine grundlegende Gesundheitsversorgung für kranke Gefangene gewährleistet.

Azar Korvandi

Azar Korvandi

Wer ist Azar Korvandi?

Azar Korvandi, geboren 1962, ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Bereits in den 1980er-Jahren war sie als politische Gefangene inhaftiert. Damals wurde sie während ihrer Schwangerschaft verhaftet und musste ihr Kind unter den harten Haftbedingungen und während der Verhöre zur Welt bringen.

Im Sommer 2019 wurde sie erneut festgenommen, jedoch zunächst gegen Kaution freigelassen. Im Dezember 2021 verurteilte das Revolutionsgericht in Teheran sie schließlich zu einer fünfjährigen Haftstrafe wegen „Versammlung und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ sowie zu einer zusätzlichen einjährigen Haftstrafe wegen „Propaganda gegen den Staat“.

Als Nebenstrafe wurde ihr für zwei Jahre die Ausreise untersagt und jegliche Mitgliedschaft oder Aktivität in sozialen, politischen und kulturellen Vereinigungen verboten.

Am 30. Juli 2023 wurde sie durch die Erste Abteilung der Vollstreckungsbehörde der Staatsanwaltschaft Teheran, Distrikt 33, vorgeladen, verhaftet und anschließend in das Evin-Gefängnis überstellt, um ihre Strafe anzutreten.