Iran – Kopftuchzwang: Polizei will konsequent gegen Proteste vorgehen
Verfasst am 01. Juin 2018.
APA – Die iranische Polizei will die andauernden Proteste gegen Schleierzwang von Frauen konsequent unterbinden. „Das Tragen des Kopftuches ist für Frauen im Iran ein Muss und gegen Verstoße werden wir demnächst konsequent vorgehen“, sagte Teherans Polizeichef Hussein Rahimi am Dienstag. Dies sei auch mit den Justizbehörden abgesprochen. Es könne nicht angehen, „dass Frauen alles machen können, was sie wollen“, so der Polizeichef laut Nachrichtenportal Khabar-One. Seit Dezember protestieren immer mehr Frauen im Iran gegen den Kopftuchzwang.
Die Proteste gegen den Kopftuchzwang werden auch von Frauen, die freiwillig das Kopftuch tragen, unterstützt. Außerdem gibt es immer wieder hitzige Diskussionen, auch innerhalb des Klerus, ob der Kopftuchzwang rechtlich – und auch islamisch – überhaupt legitim sei. Im Iran müssen Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen. Der Kopftuchzwang ist im Iran seit 40 Jahren Pflicht und später auch als Gesetz verabschiedet worden
In Hamedan und Teheran wurden drei politische Gefangene freigelassen
Majid Rahmat Abadi und Farshid Tajmiri, zwei Studenten, die bei den jüngsten Protesten inhaftiert worden waren, wurden gegen Kaution aus dem Gefängnis in Hamedan freigelassen. Ali Shariati, ein politischer Gefangener, wurde auf Bewährung freigelassen, nachdem er drei seiner 5 Jahre im Gefängnis verbüßt hat.
Nach dem Bericht von Human Rights Activists wurden zwei der bei den jüngsten Protesten festgenommenen Studenten gegen Kaution aus dem Hamedan Gefängnis entlassen.
Farshid Tajmiari, Student an der Fakultät für Ingenieurswissenschaften, war am 30. Dezember des vergangenen Jahres in Hamedan von Sicherheitskräften verhaftet worden.
Ein anderer Student war Majid Rahmat Abadi von der Universität für Technologie in Hamedan, der am 1. Januar von Sicherheitskräften festgenommen worden war.
Was Herrn Rahmat Abadi betrifft, sollte erwähnt werden, dass der Chef der technischen und berufsbildenden Fakultät von Hamedan Shahid Mofatteh vor kurzem erklärte: „Ich habe den Namen Majid Rahmat Abadi bisher nicht gehört, ein Student dieses Namens studiert nicht an der hiesigen Universität“.
Der Vertreter der Universität sagte das, obwohl wir Dokumente bekommen haben, wonach Majid Rahmat Abadi definitiv Student dieser Universität ist.
Ali Shariati, ein politischer Aktivist, wurde aus dem Evin Gefängnis nach Verbüßung von drei Jahren auf Bewährung entlassen.
Ali Shariati wurde im Februar 2014 festgenommen und am 11. Juli 2014 in Trakt 8 des Evin Gefängnisses verlegt, nachdem er fünf Monate im Trakt 209 interniert war. Er wurde im Zweig 15 des Revolutionsgerichts unter dem Vorsitz von Richter Salavati im September 2015 zu 12 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt. Das Urteil wurde auf 5 Jahre Haft verkürzt.
Die Anklagen gegen die Aktivisten der Zivilgesellschaft lauteten: Teilnahme an den Protesten gegen Säureangriffe vor dem Parlament, an Versammlungen und Konspiration, Propaganda gegen das Regime, Beleidigung der Führung, Beleidigung des Präsidenten und der Besitz von Einrichtungen zum Sehen von TV Kanälen.
Zwei Ingenieure am Kraftwerk von Hamedan gegen Kaution freigelassen
Zwei Ingenieure am Kraftwerk von Hamedan, Javad Ashrafi und Amin Ashrafi, die am 11. Januar von Sicherheitskräften verhaftet worden waren, wurden am 18. Februar gegen Kaution freigelassen.
Nach dem Bericht der Nachrichtenagentur der Menschenrechtsaktivisten im Iran, wurden Javad Ashrafi und Amin Ashrafi, zwei Ingenieure am Kraftwerk in Hamedan, am 18. Februar zeitweilig gegen Kaution aus dem Gefängnis von Hamedan entlassen.
Zuvor hat eine Menschenrechtsorganisation berichtet, dass die beiden Ingenieure am Morgen des 11. Januar um 8:00 Uhr an ihrem Arbeitsplatz im Kraftwerk ohne Haftbefehl und ohne die Angabe eines Grundes für die Verhaftung von Sicherheitskräften festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht worden sind.
Zur Zeit ihrer Internierung im Internierungszentrum des nachrichtendienstlichen Büros teilte eine Quelle, die der Familie nahesteht, mit: „Nach mehreren Tagen der Vernehmung und nach dem Erdulden psychischer Folter, die gelegentlich von Schlägen begleitet war, wobei ein Kontakt zu Angehörigen immer nur für kurze Zeit möglich war, sprachen die beiden Leute über den Druck der Vernehmer zu falschen und erzwungenen Geständnissen.
Es gibt bis jetzt keine Informationen darüber, wessen sie beschuldigt werden. Die meiste Zeit ihrer Internierung verbrachten sie im Internierungszentrum des Büros des Provinznachrichtendienstes in Hamedan.
Abdulfattah Soltani ins Evin Gefängnis zurückgebracht
Abdulfattah Soltani, ein Anwalt und prominenter Verteidiger der Menschenrechte, der sich im siebenten Jahr seiner Haft befindet, ging nach dem Ende seines Hafturlaubs ins Evin Gefängnis zurück.
Nach dem Bericht von Human Rights Activists aus dem Inneren des Iran ging Abdulfattah Soltani, Gefangener im Evin Gefängnis, der seit dem 10. Februar in Hafturlaub war, am Dienstag dem 18. Februar in das Gefängnis zurück, nachdem die Gefängnisverwaltung ihm die Verlängerung des Hafturlaubs verweigert hatte.
Bei Herrn Soltani, der das siebente Jahr seiner Haftstrafe im Evin Gefängnis verbüßt, wurden mehrere Krankheiten diagnostiziert, darunter „akute schwere Kolitis und wechselnder Blutdruck“. Andererseits wurde eine Bewährung verworfen und nach 7 Jahren hat man sich um seinen Antrag, seinen Fall neu zu verhandeln, nicht gekümmert.
Abdulfattah Soltani wurde am 10. September 2011 verhaftet und zu 18 Jahren Gefängnis und 20 Jahren Versagung eines Anwalts verurteilt, weil er anlässlich der Annahme des Menschenrechtspreises der Stadt Nürnberg in Deutschland ein Interview über den Fall eines seiner Klienten gegeben und sich an der Gründung eines Zentrums der Verteidiger der Menschenrechte beteiligt hatte. Vom Berufungsgericht wurde sein Urteil auf 13 Jahre Gefängnis verkürzt. Danach wurde es nach der Anwendung des Gesetzes in Artikel 134 über die Häufung von Straftaten noch einmal auf 10 Jahre verkürzt.
Menschenrechtsarbeit hat Erfolg: Unrechtmäßig inhaftierter Lehrer im Iran freigelassen
Im Iran und weltweit haben sich Menschenrechtler und Lehrer für die Freilassung des Lehrers Mohammad Habibi eingesetzt, der allein wegen seines Engagements für soziale Gerechtigkeit inhaftiert war.
In Teheran wurde der Lehrer Mohammad Habibi (Bild), der wegen seiner Arbeit innerhalb der Teheraner Lehrergewerkschaft unrechtmäßig in Haft war, freigelassen, nachdem sich im Iran und weltweit Menschenrechtsorganisationen und Lehrerverbände für ihn eingesetzt hatten.
Mohammad Habibi, der dem Vorstand der Teheraner Lehrergewerkschaft angehört, war am 3. März in seiner Schule vor den Augen seiner Schüler von Regime-Polizisten misshandelt und verhaftet worden. Seither war der Lehrer im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert. Am 15. April wurde er gegen Hinterlegung einer Kaution freigelassen.
Mohammad Habibi bedankte sich nach seiner Freilassung bei allen, die sich für ihn eingesetzt haben (im Bild-Hintergrund der Haupteingang des Teheraner Evin-Gefängnisses).
Am 14. März hatte auch der Gewerkschaftsdachverband Bildungsinternationale (Education International, EI) die Freilassung von Mohammad Habibi gefordert. Die Bildungsinternationale ist die weltgrößte Gewerkschaftsdachorganisation und repräsentiert 30 Millionen Bildungsbeschäftigte aus mehr als 400 Organisationen in über 170 Ländern weltweit. Zu den deutschen Mitgliedsorganisationen gehören die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE).
Die Bildungsinternationale berichtete, dass Habibi bereits früher wegen seiner Arbeit innerhalb der Lehrergewerkschaft Drohungen erhalten habe. Seine Verhaftung sei bezeichnend für die anhaltende Verfolgung von gewerkschaftlich engagierten Lehrern im Iran. Gemeinsam mit der iranischen Lehrergewerkschaft verurteilte die Bildungsinternationale die Inhaftierung Habibis und anderer Lehrer im Iran.
Im März haben Lehrerinnen und Lehrer an der Schule, wo Mohammad Habibi unterrichtet, und an anderen Schulen Irans für seine Freilassung protestiert (Bild). Sie forderten die Freilassung aller Lehrer, die im Iran wegen ihres sozialen Engagements inhaftiert sind.
Weiterer politischer Gefangener zu Unrecht im Iran zum Tode verurteilt
Ein 24 Jahre alter Kurde, der sich zur Zeit in Haft befindet, wurde vom obersten iranischen Gericht zum Tode verurteilt. Der politische Gefangene Ramin Hossein Panahi, der zur iranischen kurdischen Minderheit zählt, befindet sich seit Ende Januar im Hungerstreik, nachdem er erfahren hatte, welches Urteil ihm droht.
Panahi wurde inhaftiert und wegen seiner Mitgliedschaft zu Komala, einer bewaffneten kurdischen Oppositionsgruppe, zum Tode verurteilt. Der Prozeß war extrem unfair und dauerte nicht einmal eine Stunde. Er wurde im Gefängnis gefoltert und obwohl dies eindeutig an seinem Körper zu sehen war, gab es keine Untersuchung.
Er wurde im Juni letzten Jahres nach einem Hinterhalt der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) gegen die iranische Kurdistan Komala Partei verwundet. Die Partei ist eine bewaffnete Separatistenorganisation, die im Iran verboten ist.
Doch Panahi war bei dem Angriff unbewaffnet und soll als einziger den Angriff überlebt haben. Drei weitere Kurden – Behzad Nouri, Hamed Seif Panahi und Sabbah Hossein Panahi – starben bei dem Angriff an ihren Verletzungen.
Der Anwalt von Panahi sagte, dass man seinen Mandanten wegen „Waffengewalt gegen den Staat“ verurteilt habe und weil er Mitglied der Komala war. Hossein Ahmadi Niaz sagte weiter, dass es keine Beweise gäbe, dass sein Mandant in irgendeiner Form an Tötungsakten beteiligt war, was eine Todesstrafe nach internationalem Recht unmöglich macht. Der Anwalt betonte, dass Panahi keine Waffen gegen das Regime eingesetzt habe.
In Bezug auf die Folterungen seines Mandanten sagte er, dass sie während der Haft erfolgt sind. Er sagte weiter, dass das Gericht diese Dinge hätte untersuchen müssen, vor allem, bevor Panahi zum Tode verurteilt wurde.
Der Anwalt ist sich sicher, dass sein Mandant das Opfer eines Hinterhaltes der Revolutionsgarden ist. Als Pananhi vom Irak in den Iran fuhr, wurde er beobachtet und dann wurde das Auto beschossen, als er und die anderen Insassen des Autos nach Sanandaj fuhren.
Panahi bekam nur einmal die Erlaubnis, für sehr kurze Zeit seinen Anwalt zu treffen. Bei dem Treffen waren Geheimdienstagenten anwesend. Allein dies ist schon ein Bruch des Rechts, denn Gefangene sollten privat mit ihren Anwälten sprechen dürfen.
Es ist inakzeptabel, dass im Iran Menschen unter einer solchen Mißachtung des Rechts zum Tode verurteilt werden. Die Gerichte sollen dafür sorgen, dass jeder einen fairen Prozeß bekommt und die Richter sollten unabhängig und neutral agieren. Doch davon ist der Iran unter den Mullahs weit entfernt und die Gerichte stehen unter seiner Macht. Es kann von der internationalen Gemeinschaft nicht akzeptiert werden, dass ein Mensch zum Tode verurteilt wird, ohne das irgendwelche Beweise für seine Tat vorliegen und die klar belegen, dass die Anschuldigungen gegen ihn gerechtfertigt sind.
Es gibt mehrere politische Gefangene, die systematisch und in routinierter Weise in der Islamischen Republik auf diese Weise zum Tode verurteilt wurden. Panahi ist nur ein weiteres Opfer eines Systems, welches verzweifelt versucht, die Opposition mit allen Mitteln zum Schweigen zu bringen. Die kurdische Gemeinde ist dabei – wie viele andere Minderheiten auch – ein zentrales Ziel
Amnesty-Bericht 2017: Über die Hälfte der mindestens 993 Hinrichtungen fand im Iran statt
Spiegelonline – Von Jens Witte
Sie wurden enthauptet, erhängt, erschossen oder starben durch eine tödliche Injektion: Mindestens 993 Menschen sind laut Amnesty International im vergangenen Jahr weltweit hingerichtet worden. Das geht aus dem nun veröffentlichten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation hervor. Damit gab es 39 dokumentierte Fälle weniger als 2016.
Allerdings ist es unmöglich zu sagen, ob die Hinrichtungszahlen tatsächlich gesunken sind. Denn aus manchen Staaten sind Informationen gar nicht oder nur bruchstückhaft zu bekommen. Das liegt vor allem an China, das keine offiziellen Angaben macht.
Der Amnesty-Report dokumentiert für das Jahr 2017 Exekutionen in 23 Ländern. 84 Prozent der Hinrichtungen fanden demnach in nur vier Staaten statt.
In Iran waren dem Bericht zufolge mindestens fünf der Getöteten zur Tatzeit minderjährig
Aufruf zur Freilassung der im Hungerstreik befindlichen Gefangene
Menschenrechtsaktivisten rufen die iranischen Machthaber auf, mehrere Gefangene frei zu lassen, die sich im Hungerstreik befinden. Die Aktivisten sagen, dass drei Gefangene, die sich im Hungerstreik im Gefängnis befinden, unter unzumutbaren Bedingungen in einer gefährlichen Lage sind.
Die drei Gefangenen sind Golrokh Ebrahimi Iraee, Atena Daemi und Arash Sadeghi
Frau Golrokh Ebrahimi Iraee befindet sich nun im 68. Tag ihres Hungerstreiks. Sie hat eine sechs Jahre lange Haftstrafe für „Beleidigung des Islam“ erhalten. Sie wurde nach einer Hausdurchsuchung von unterdrückenden Sicherheitskräften und der Polizei verhaftet und ihre Wohnung verwüstet. Es gab für diese Aktion keinen Durchsuchungsbefehl.
Die Agenten fanden unveröffentlichte Geschichten, die sie geschrieben hatte. Diese wurden bei Gericht gegen sie verwendet. Ein Richter befand, dass diese Schriften eine Beleidigung des Islam sind.
Golrokh Ebrahimi Iraee leidet an mehreren medizinischen Problemen, darunter geschwollene Beine und Nierenprobleme. Sie hat sehr viel Gewicht verloren.
Zur Zeit befindet sie sich im Qarchak Gefängnis. Dieses Gebäude diente davor als Hühnerfarm. Hunderte Frauen sind dort inhaftiert und sie leben unter erbärmlichen und unhygienischen Haftbedingungen. Die Zellen sind komplett überfüllt und die Gefangenen haben nicht einmal minimalste Lebensbedingungen. Es gibt keine frische Luft und keine Luftzirkulation, saubere Lebensmittel und tragbares Wasser. Die Gefangenen haben keine medizinische Versorgung und erhalten keine wichtige Medikamente.
Die Verbreitung von Infektionen wird nicht gestoppt und es findet keine Kontrolle des Drogenkonsums statt, der dort extrem hoch ist. Es gibt mehrere Berichte über zahlreiche gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Insassen und mit den Wärtern, die quasi an der Tagesordnung sind.
Arash Sadeghi, der Ehemann von Frau Ebrahimi, ist ebenfalls im Iran inhaftiert und macht einen Hungerstreik. Er bekam eine 15 Jahre lange Haftstrafe für die „Beleidigung des Gründers der Islamischen Republik“ und „die Verbreitung von Propaganda gegen das System“. Er wurde zudem bestraft, weil er die Rückkehr seiner Frau ins berüchtigte Teheraner Evin Gefängnis forderte, bis sie frei gelassen wird
Atena Daemi nimmt ebenfalls an einem Hungerstreik teil.
Hungerstreiks sind leider immer häufiger im Iran zu sehen. Die Ungerechtigkeit der Inhaftierungen und der Haftstrafen sowie die brutalen Folterungen, die politische Gefangene erleiden müssen, lassen ihnen meist keine andere Wahl des Protestes.
Jemanden mit langen Haftstrafen zu belegen, weil er seine Stimme gegen die korrupte Führung erhebt, ist nur ein weiteres Beispiel für die Brutalität des Regimes. Das Regime weis, dass sein Ende naht und es versucht immer rabiater, die Menschen verstummen zu lassen, die einen Regimewandel wollen.
Zum Ende des letzten Jahres begannen Anti – Regierungsproteste in mehr als 100 Städten und Dörfern des Iran. Die Proteste gingen zuerst um die wirtschaftlichen Fehlleistungen und die ausufernde Korruption im Regime, doch sie führten bald zu Rufen wie „Nieder mit dem obersten Führer“ und „Nieder mit Rouhani“.
Das iranische Regime weis, dass es das Volk nicht in Gänze ruhig stellen kann, doch mit seinen Kampagnen der Folter und der willkürlichen Verhaftungen hofft es, genügend Menschen einzuschüchtern. Das Regime weis, dass nichts den Wunsch des Volkes nach Freiheit verstummen lassen wird.
Aktueller Bericht: Menschenrechtslage im Iran ist miserabel
Der Iran Human Rights Monitor hat einen neuen Bericht veröffentlicht, in dem es um die Menschenrechtslage im Iran im März 2018 geht. Dort wird über viele Fälle von Hinrichtungen, willkürliche Ermordungen, Folter, körperliche Bestrafungen, Mißhandlungen von politischen Gefangenen und Willkür im Rechtssystem berichtet.
Hier eine Zusammenfassung der zentralen Punkte des Berichtes. Weitere Informationen kann man auf seiner Webseite finden. Wie immer ist davon auszugehen, dass die wahren Zahlen in Wirklichkeit höher sind, weil das Regime oft versucht, diese Fälle zu vertuschen. HinrichtungenIm März gab es 12 registrierte Hinrichtungen, zwei namentlich nicht genannte Personen wurden öffentlich hingerichtet. Zu den Opfern gehören Personen, die an Geisteskrankheit leiden oder Gefangene, die zum Zeitpunkt des ihnen zur Last gelegten Verbrechens minderjährig waren.Hier die Namen, die Iran Human Rights Monitor identifizieren konnte:1. Hamid Imani2. Masoud Vakili3. Keyvan Rashkhar4. Ramin Razavi5. Mehdi Sarabi6. Ayoub Babakhani7. Ehsan Yaqubi8. Javad Golniat9. Mohammad Rostami10. Rahim SalimiZudem gibt es weitere 86 Insassen, die im berüchtigten Gohardasht Gefängnis auf die Vollstreckung der Todesurteile warten.Willkürliche ErmordungenAm 26. März eröffneten iranische Revolutionsgardisten (IRGC) das Feuer und töteten Ibrahim Soleimani, einen Grenzhändler, der Vater von fünf Kindern ist. Tod in HaftIm März wurden drei Gefangene im Iran zu Tode gefoltert und zwei weitere Gefangene starben, weil die Behörden dringend nötige medizinische Behandlung ablehnten.Die drei zu Tode gefolterten Personen sind:• Ghobad Azimi, der bereits zwei Tage nach seiner Verhaftung durch die Javanroud Geheimdienstagentur starb. Seiner Familie erzählte man, er habe Selbstmord begangen. Dies ist eine übliche Taktik des Regimes, wenn sie ihre Verbrechen vertuschen wollen.• Mohammad Raji, ein Mitglied der Gemeinde der Derwische in Gonabadi, wurde während eines Protestes gegen Mißhandlungen seiner Glaubensbrüder verhaftet und ermordet. • Der Leichnam von Ali Savari zeigte Spuren von Folter auf. Er wurde von einem berüchtigten Gefängniswärter im Gefängnis von Sheiban zu Tode gefoltert, der dort als Hamidian bekannt ist. In dem Bericht von Iran Human Rights Monitor wird nur der Name eines der beiden Gefangenen genannt, der wegen fehlender medizinischer Versorgung starb. Es handelt sich um Vahid Safarzehi, der eine Rasierklinge verschluckt hatte und gerettet hätte werden können, wenn ihm Ärzte geholfen hätten. Unmenschliche Behandlung und grausame BestrafungenDer Bericht belegt zwei Fälle von öffentlichem Auspeitschen in Bushehr und Sirjan, die Anfang März statt fanden. Die Namen der beiden Opfer sind unbekannt. VerhaftungenIm März wurden mindestens 2.100 Menschen verhaftet, davon 889 während des persischen Feuerfestes und 30 weitere während der Feierlichkeiten zum persischen neuen Jahr. Zu den verhafteten Iranern zählen Gewerkschafter, Teilnehmer an einer Party, bei der beide Geschlechter anwesend waren sowie Demonstranten zum Internationalen Frauentag und Menschen, die einfach nur zum Neuen Jahr feierten. Was alle Personen verbindet, ist, dass sie sich entweder zu politischen Aktivitäten oder zu ganz normalen Partys trafen. Sie alle werden vom Regime als Bedrohung gesehen, was für seine Schwächte spricht. Mißhandlungen von politischen GefangenenMindestens fünf politische Gefangene befanden sich im März im Hungerstreik, um gegen ihre Mißhandlungen sowie die Mißhandlungen von Mitgefangenen zu protestieren. Die Reaktion der Behörden des Regimes auf diese Proteste waren Gewaltanwendung, die Weigerung medizinischer Hilfe oder gar die Verlegung in Zellen, in denen sich gewalttätige und gefährliche Schwerverbrecher befinden. Hamidreza Amini wurde vor seiner Ehefrau und seinen Kinder in Handschellen und Fußfesseln gelegt in einem Krankenbett zusammen geschlagen. Die Schläge der Gefängniswärter waren so stark, dass er Gehirnschäden davon getragen hat. GefängnisbedingungenDie Gefängnisse im Iran sind in einem erbärmlichen Zustand, sie befinden sich weit unter den minimalen Standards der Vereinten Nationen. Es gibt unter anderem große Probleme bei der Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln, sauberer Zellen und diversen Einrichtungen, wie zum Beispiel der Stromversorgung.Die hygienischen Zustände sind so schlecht, dass viele Gefangene schwer krank werden. Manche Gefangene werden sogar gezwungen, bestimmte Einrichtungen zu reparieren oder für Wasser in Plastikflaschen zu bezahlen.
Ali Amini verbleibt in Haft für sein Bekenntnis zum Christentum
Ali Amini aus Täbriz, der neu zum Christentum konvertiert ist, wurde einige Tage vor dem Neujahrsfest vom Büro des Nachrichtendienstes verhaftet. Nach dem Verhör wurde er in das Gefängnis in Täbriz gebracht. Seine Untersuchungshaft dehnt sich mittlerweile einen Monat lang aus.
Menschenrechtsaktivisten berichten, dass Ali Amini in der Stadt Täbriz zuhause ist und neu zum Christentum übergetreten ist. Vor dem Neujahrstag wurde er festgenommen und ist immer noch im Zentralgefängnis von Täbriz in Haft.
Er wurde im Vorfeld von Neujahr von Agenten des Nachrichtendienstes festgenommen und verhört und dann ins Zentralgefängnis gebracht.
Er sitzt immer noch fest im Zentralgefängnis.
Schon vor der Revolution, nämlich 1978, ist Ali Amini zum Christentum konvertiert. Er wurde schon mehrmals verhaftet, verhört und gefangengesetzt, nachdem die Islamische Republik eingerichtet worden war. Derzeit besitzt er eine alte Konditorei in Täbriz.
Es ist zu erwähnen, dass Christen zwar nach dem Gesetz im Iran als religiöse Minderheit anerkannt sind, dass der Sicherheitsapparat aber Menschen, die vom Islam zum Christentum übertreten, besonders im Auge hat und häufig Gewalt gegen sie übt.