Die Aufstände im Iran werden wiederaufflammen

Der heutige Tag, der 20. März 2021, ist der iranische Neujahrstag Nowruz. Wenn man zurückblickt auf den letzten März, als der Coronavirus Ausbruch wirklich globale Ausmaße annahm, so kann man mit Gewissheit sagen, dass das Jahr 1399 im persischen Kalender noch mehr bestimmt wurde durch die Pandemie als das Jahr 2020 nach dem westlichen Kalender.

Für die Bürger des Iran geht es dabei nicht nur um das Leiden an der Pandemie selbst, sondern auch um die Trends, die damit unterbrochen wurden. Mehr als zwei Jahre lang, bevor die ersten Fällen im Land von Covid-19 registriert wurden, war das Land ein Ort von mehr oder weniger beständiger Unruhe, die von Aktivistengruppen angeführt wurden, die offen einen Sturz der theokratischen Diktatur befürworten.

Die ersten solchen Proteste begannen im Dezember 2017 und dauerten für einen großen Teil des folgenden Monats an, wobei sie sich auf über 100 große und kleine Städte ausdehnten.

Diese Demonstrationen halfen dabei, die Slogans früherer Aufstände im allgemeinen Umlauf zu halten. Dies wiederum schuf die Voraussetzungen für sie, im November 2019 zu nationaler Bedeutung zurückzugelangen, als die Ankündigung des Regimes von Benzinpreiserhöhungen erneute Zornesausbrüche in einer Bevölkerung anfachte, die schon in tiefe und verbreitete Armut getrieben worden war. Da sie die Ankündigung als klares Zeichen des Eigeninteresses des Regimes und der Missachtung der wesentlichen Bedürfnisse betrachteten, gingen die Bürger von fast 200 großen und kleinen Städten auf die Straßen, um einmal mehr zu einer Ablösung der bestehenden Regierung in ihrer Gänze aufzurufen.

Die Zurückweisung beider Fraktionen war zuvor mit unterschiedlichem Maß an Erfolg benutzt worden bei Wahlboykotts, darunter einem Boykott der Bewerbung Hassan Rohanis um die Wiederwahl 2017. Aber die Bewegung nahm wirklich Fahrt auf nach den landesweiten Aufständen, als Regierungsbehörden verzweifelt auf einer vollen Teilnahme an den Parlamentswahlen im Februar 2020 bestanden. Das Regime wollte diese Wahl benutzen, um sich seiner eigenen Legitimität zu versichern, musste am Ende aber darum ringen, die geringste Wahlbeteiligung in der Geschichte des iranischen Regimes zu erklären. Die Menschen waren nicht geneigt, zu dieser Illusion beizutragen nach einigen der schlimmsten Repressionen, die das Land viele Jahre lang erlebt hatte.