Einem Ehepaar im Gefängnis wird Neuaufnahme des Verfahrens verweigert Gesundheitliche Probleme

Der Antrag für ein Ehepaar, das aus politischen Gründen ins Gefängnis gekommen ist, die Fälle erneut zu verhandeln, wurde zum zweiten Mal  von Zweig 33 des Obersten Gerichts des Iran zurückgewiesen.

Hassan Sadeghi und Fatemeh Mosana, die in den letzten vier Jahrzehnten seit der Revolution mehrmals gefoltert und eingesperrt wurden, verbüßen derzeit Urteile zu 15 Jahren Gefängnis; Sadeghi im Rajai Shahr Gefängnis in Karadsch, und Mosana, im Evin Gefängnis in Teheran.

Nach der Folter durch Geheimdienstagenten im Gefängnis behielt Sadeghi Augenverletzungen zurück, die sich zu sekundären Leiden entwickelt haben, darunter ein Glaukom. Für sein rechtes Auge, wo er den grünen Star hat, könnte bald eine Operation notwendig werden, aber der Fortschritt der Krankheit lässt keine erfreuliche Prognose zu. Einen Termin, den er mit einem Augenarzt hat, wird er nicht wahrnehmen können: das Amt des Staatsanwalts verweigert Sadeghi die Erlaubnis, die er braucht, dahin zu gehen.

Zum ersten Mal wurde Sadeghi 1981 im Alter von 16 Jahren verhaftet. Im Laufe der 6 Jahre, die er in Haft war, wurde er gefoltert; die Folgen mehrfacher Prügel bestanden in einer Eindellung im Schädel. Wegen der psychischen und physischen Belastungen bekam Sadeghi auch ein Magengeschwür und eine Magen-Darm-Infektion. Nach mehreren Jahren brachten Gel-Einlagen [eine Art Kunststoffeinlagen] und orthopädische Schuhe eine Erleichterung für seine Fußschmerzen, die auch durch die Folter bedingt waren, bei der ihm die Ferse brach – aber das Amt des Staatsanwalts verbietet es Sadeghi sogar, sie selbst zu kaufen.

Mosana, 51, wurde im Jahr 1980 im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal verhaftet. Wie ihre Mutter wurde sie wegen ‚Moharebeh‘ [Feindschaft gegen Gott] angeklagt. Die beiden haben zunächst drei Jahre im Gefängnis verbracht. Drei ihrer Brüder und eine Schwägerin wurden damals wegen oppositioneller Aktivitäten hingerichtet.

Mosana hatte eine Verletzung am Bein bei ihrem Gefängnisaufenthalt im Jahr 2016, sodass sie einen Gipsverband benötigte. Diesen bekam sie aber erst mit einer Verzögerung von zweieinhalb Monaten von den Behörden genehmigt. Nachdem das Gefängnispersonal ihre Beschwerden über chronische Schmerzen zuerst verweigerten, wurde sie in eine medizinische Einrichtung außerhalb gebracht, wo die Ärzte einen dauerhaften Sehnenriss diagnostizierten.

Zusammen mit Mosana und seinen zwei Kindern wurde Sadeghi im Februar 2013 verhaftet für das Gedenken an seinen verstorbenen Vater, einen Aktivisten gegen das Regime. Die Behörden versiegelten Sadeghis Wohnung nach der Verhaftung und hielten auch die 10jährige Tochter Fatemeh drei Tage lang fest. Ihr Sohn Iman, damals 19 Jahre alt, war eineinhalb Monate lang in Haft.

Sadeghi und Mosana verbrachten ein Jahr hinter Gittern, bevor sie auf Kaution freigelassen werden konnten. Richter Ahmadzadeh vom Zweig 26 im Revolutionsgericht hat später das Urteil ausgesprochen, dass das Paar 15 Jahre im Gefängnis verbringen müsse, wobei sie ihr Eigentum, darunter Wohnung und Laden abgeben müssten. Das Urteil wurde vom Berufungsgericht bestätigt.

Mosana kam dann am 30. September wieder in Haft, um die Verbüßung ihres Urteils zu 15 Jahren zu beginnen. Die erneute Festnahme ihres Mannes fand am 7. Februar 2016 statt, als er sie im Evin-Gefängnis besuchte. Ihre Kinder, jetzt 26 und 19 Jahre alt, sind bei der alten Großmutter.