Iran: Lehreraktivist entführt und Anwalt ermordet

 Hashem Khastar  der iranische Lehrer und Aktivist wurde  voraussichtlich von Mitgliedern des Geheimdienstministeriums in Mashhad entführt. Khastar ist der Leiter der iranischen Lehrergewerkschaft in der Region Golbahar in Mashhad.

Laut Berichten wurde er vor dem Betreten des Grundstücks seiner Familie entführt und an einen unbekannten Ort gebracht. Sein Mobiltelefon ist aus und sein Auto wurde vor seinem Eigentum am Golbahar Park geparkt. Seine Familie und seine Freunde machen sich große Sorgen und seine Sicherheit.

Khastar hatte erst kürzlich den streikenden Lehrern in einem Brief gedankt und das iranische Regime kritisiert, den er nach dem 2 Tage andauernden landesweiten Streik der Lehrer verfasst hatte. „Wir hatten keine Schußwaffen. Unsere Waffen waren die Stifte und das Wort, unsere Versammlungen und Streiks. Die tötenden Waffen sind in der Hand derer, die all die Gesetzlosen, Tyrannen und grausamen Herrscher schützen, anstatt das Recht des Volkes zu schützen. Sie verteidigen diejenigen, die Millionen gestohlen haben und verhaften statt dessen die kleinen Diebe und schneiden ihnen die Arme und Beine ab.“, heißt es in dem Brief.

Am Tag vor seiner Entführung schrieb der Lehrer im Ruhestand einen Artikel, den er an eine Reihe von persischen Webseiten schickte, damit sie ihn veröffentlichen. In ihm sagte er dem iranischen Volk:“ Der Iran wird bald aus dieser Hölle befreit sein.“ Er forderte die Iraner auf, gegen das Regime aufzustehen und sagte:“ Unsere Kinder in den Gefängnissen könnten einen kurzen Brief schreiben und dann wären sie schnell befreit und könnten ihr eigenes Leben weiter führen. Doch sie sagen den Menschen lieber, dass sie Widerstand zeigen und die Tyrannei ablehnen sollen. Sie sagen den Menschen, dass man gemeinsam die Tyrannei besiegen kann, so wie es andere Nationen auch geschafft haben und die heute in Freiheit und Demokratie leben.“

Er griff auch den obersten Führer an und sagte:“ Die Wurzel all der Korruption und all der Probleme ist Ali Khamenei.“ und dass er dafür zur Rechenschaft gezogen werden muss.

Eine weitere schockierende Nachricht aus dem Iran ist, dass der Manager des Magazins Barresihaye Eghtesadi (wirtschaftliche Studien) mitgeteilt hat, dass Dr. Farshid Hakki, ein Anwalt und wissenschaftlicher Berater des Magazins, erstochen und verbrannt wurde.

Dr. Hakki war ein Kandidat für den Stadtrat in Teheran. Er war Mitglied der Umweltkampagne Sedaye Paye Ab, die den Berg Zagros schützen will sowie der Autor mehrerer Bücher, unter anderem „Menschenrechte für alle“ und „Die Wirtschaftspolitik der Menschenrechte“.

Abdolreza Davari, der frühere Presseberater des früheren Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad schrieb dazu auf Twitter:“ Dr. Farshid Hakki wurde in der Nähe seiner Wohnung von Unbekannten angegriffen und mit mehreren Messerstichen ermordet. Dann wurde sein Körper verbrannt.“

Einen Tag später schrieb Davari auf Twitter:

  1. Farshid Hakki verschwand am 17. Oktober
  2. Samstag abend wurde seine Familie darüber informiert, dass sein Körper Messerstichwunden und Verbrennungen aufwies.
  3. Seiner Familie wurde verboten, Interviews zu geben, um eine Verhaftung der Mörder zu verhindern.

Mehrere Quellen haben bestätigt, dass er ein Anwalt gegen Kinderarbeit und Obdachlosigkeit und für politische Gefangene war. Er hat mehrere Briefe unterschrieben, in denen er politische Gefangene wie Abdolfateh Soltani, einen iranischen Menschenrechtsaktivisten, sowie den kürzlich hingerichteten kurdischen Gefangenen Ramin Hossein Panahi unterstützt hat.

Die staatlichen Medien bezeichneten seinen Tod als Selbstmord und Selbstverbrennung und sie gingen sogar so weit, mehrfach über die schlechte finanzielle Lage der Familie zu berichten und sie sagten zudem, dass „er die Entscheidung getroffen hatte, sein Leben zu beenden.“

Die staatliche Nachrichtenagentur Tasnim schrieb dazu: „ Im Lichte der Beweise, Fakten und Dokumentationen und Aussagen des Gerichtsmediziners kann jede Form eines Verbrechens ausgeschlossen werden.“

Der erste Bericht in der staatlichen ILNA Nachrichtenagentur war dem von Tasnim gleich und dort wurde erklärt, dass die Gerichtsmediziner bestätigt haben, dass er Selbstmord durch Selbstverbrennung begangen hat. Doch einige Stunden später widerrief die Agentur die Aussage, dass der Gerichtsmediziner den Selbstmord bestätigt habe. Es hieß:“ Bezüglich der veröffentlichen Berichte, dass der Gerichtsmediziner den im Auto verbrannten Leichnam von Farshid Hakkii als Selbstmord bezeichnet hatte, hat der Gerichtsmediziner noch einmal klar gestellt, dass es bisher keine Stellungnahme in dem Fall gäbe.“ Er wird ergänzt:“ Alle Ergebnisse und Schlußfolgerungen in diesem Fall werden von dem Richter präsentiert werden, der diesen Fall betreut.“

Hossein Rahimi, der Polizeipräsident von Teheran, erneuerte daraufhin die Aussage, dass Dr. Hakki Selbstmord begangen habe und sagte, dass der Gerichtsmediziner dies bestätigt habe. Er drohte denen, die unterstellen, dass Farshid Hakki ermordet wurde und sagte:“ Diese Dinge werden als „Vergiftung der öffentlichen Meinung“ angesehen und die Justiz wird entschlossen gegen diejenigen vorgehen, die diese Meinung verbreiten.“, hieß es laut Nachrichtenagentur Tasnim.

Obwohl viele Details noch unklar sind, scheint es eindeutig zu sein, dass die Regierung etwas verheimlicht.