Iranischem politischem Gefangenen wird lebenswichtige medizinische Behandlung verweigert
Der Iran verweigert einem politischen Gefangenen eine lebenserhaltende medizinische Behandlung, nachdem bei ihm eine seltene Form von Knochenkrebs festgestellt wurde.
Arash Sadeghi, 38, ist seit 19 Jahren im Gefängnis wegen friedlicher Menschenrechtsarbeit, bei der er mit Medien und mit Amnesty International Kontakt hatte.
Er leidet unter gesundheitlichen Problemen, seit er im Juni 2016 in das Raja’i Shahr Gefängnis in Karadsch überstellt wurde. Sie begannen anscheinend mit einer unbehandelten Infektion an seiner Schulter, die sich nach einer Operation entwickelte und die starke Schmerzen im Arm verursachte.
Schließlich wurde Sadeghi in ein medizinisches Zentrum gebracht, wo die Ärzte einen Krebstumor in seiner Schulter diagnostizierten und den sofortigen Beginn einer Spezialbehandlung empfahlen. Die Gefängnisverwaltung stoppte jedoch den Transport in eine Klinik und wies mehrmals Anträge auf einer weitere Behandlung oder Kontrolluntersuchungen zurück. Anfänglich wurde Sadeghi nicht einmal die Diagnose mitgeteilt.
Seit September war Sadeghi nicht im Krankenhaus und kann jetzt seinen rechten Arm nicht mehr bewegen. Die Infektion in der Schulter wird täglich schlimmer. Sein Vater Hossein hat vor kurzem eine Twitter-Botschaft gesandt, in der er seine Besorgnis wegen der Gesundheit seines Sohnes äußerte.
Die Beschuldigung lautete „Handeln gegen die nationale Sicherheit, die Teilnahme an Protesten, die Diffamierung des Obersten Führers, die Bildung illegaler Gruppen und Propaganda gegen das Regime“ und das Strafmaß war 15 Jahre Gefängnis. Zuvor hatte er eine 4-jährige Strafe auf Bewährung bekommen, die jetzt zum neuen Strafmaß hinzugefügt wurde.
Laut Sadeghi sind diese Beschuldigungen von der Justiz und dem Corps der Revolutionsgarden fingiert worden.
Im September startete Amnesty International eine Kampagne und forderte das iranische Regime auf, Sadeghi zu erlauben, dass er für kritische Tests ans Krebsinstitut gebracht wird, nachdem die Versuche seiner Angehörigen fehlgeschlagen waren, das Amt des Anklägers in Teheran davon zu überzeugen, dass er dorthin gebracht werden müsse.
Amnesty schreibt: „Das Leben Arashs hängt an einem Faden – das medizinische Personal hält „Zeit für wesentlich“ … „Die iranischen Behörden [müssen] Arash sofort freilassen und sicherstellen, dass er die Spezialbehandlung bekommt, die er benötigt“.
Trotz 11 000 Unterschriften wurde die Kampagne von Amnesty vom Regime ignoriert. Sadeghi braucht immer noch die Behandlung.
Sadeghis Frau Golrokh Ebrahimi Irai verbüßt auch eine Freiheitsstrafe für Aktivismus gegen das Regime. Sie war zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden für das Schreiben einer unveröffentlichten Geschichte über die barbarische Praxis der Steinigung.
Gegen Sadeghi und Irai, die zu der Zeit im Krankenhaus war und nicht zum Prozess kommen konnte, wurde im Zweig 15 des Revolutionsgerichts verhandelt. Richter Abolkasem Salavati weigerte sich, den Prozess zu verschieben, damit Irai sich verteidigen konnte. Die Vorwürfe „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“, „Propaganda gegen den Staat“, „Verbreitung von Lügen im Cyberspace“ und „Beleidigung des Gründers der Islamischen Republik [Khomeini]“ wurden auch nach der Berufung aufrechterhalten.
Aus Protest gegen das Urteil gegen seine Frau ging Sadeghi in den Hungerstreik und bekam danach mehrere gesundheitliche Komplikationen