Iranischer Gefangener aus Glaubensgründen wird medizinische Hilfe verweigert
Einer iranischen Gefangenen aus Glaubensgründen wurde die medizinische Versorgung verweigert. Dies ist eine übliche Taktik des iranischen Regimes im Umgang mit seinen Gefangenen.
Die Baha’i Negin Ghadamian, die wegen des Lehrens persischer Literatur gegenüber Baha’i Studenten zu 5 Jahren Haft verurteilt wurde, wurde die medizinische Behandlung außerhalb des Gefängnisses verweigert, weil Khani, der Leiter der Klinik des Gefängnisses, den Transfer in ein Krankenhaus verweigerte, obwohl der Staatsanwalt dies zuvor genehmigt hatte.
Ghadamian war als Lehrerin am Bahai’i Institut für höhere Bildung (BIHE) beschäftigt, als sie am 16. Dezember 2017 verhaftet wurde. Sie und ihr Ehemann Pouya Oladi wollten in ein Flugzeug nach Europa steigen.
Sie kam sofort in das Gefängnis und begann ihre Haftstrafe, die auf einem Urteil von 2013 basierte, und sie hatte keine Möglichkeit zur Verteidigung, um gegen den sofortigen Haftantritt vorzugehen und so sitzt sie seitdem im Evin Gefängnis.
Ghadamian wurde 2011 zum ersten Mal verhaftet, nachdem das Geheimdienstministerium eine Großaktion durchgeführt hatte, wo 39 Wohnungen und Häuser von Angestellten der Fakultät des BIHE durchsucht wurden. Dort wurde ihr Computer konfisziert, ebenso wissenschaftliche und religiöse Bücher und persönliche Gegenstände. Dann kam sie an einen unbekannten Ort, wo sie verhört wurde. Einige Tage später wurde sie frei gelassen.
Im März 2012 wurden Ghadamian und neun weitere Bahai‘ Lehrer vor dem Revolutionsgericht im Evin Gefängnis verhört. Dort sagte man ihnen, dass sie entweder auf ihre Arbeit im BIHE verzichten sollen oder dass sie ins Gefängnis kommen.
Das iranische Regime versucht schon seit langem, Studenten der religiösen Minderheit der Bahai’i an Bildung zu hindern und sie werden oft von der Teilnahme an Universitäten ausgeschlossen, selbst wenn sie die akademischen Voraussetzungen erfüllen.
Ghadamian und sechs andere Kollegen lehnten es ab, ihren Beruf aufzugeben und so wurden sie gleich vor Ort verhaftet und es wurde eine Kaution in Höhe von 50 Millionen Tomans verhängt.
2013 gab es dann den Prozeß vor dem Revolutionsgericht und Ghadamian wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie „durch die Teilnahme an der abartigen Baha’i Sekte die nationale Sicherheit gefährdet“ und mit dem „illegalen“ BIHE zusammen gearbeitet hatte.
Sie legte Berufung ein, doch die Agenten des Geheimdienstes verhafteten sie an ihrem Arbeitsplatz und brachten sie Anfang 2015 ins Evin Gefängnis. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein Urteil des Berufungsgerichtes.
Ihr Anwalt sorgte schließlich dafür, dass sie auf Kaution entlassen werden konnte, bis die Berufungsverhandlung erfolgt ist.