Iranischer politischer Gefangener stirbt nach 60 Tagen Hungerstreik

Der iranische politische Gefangene Vahid Sayadi Nasiri ist nach 60 Tagen Hungerstreik wegen der Verweigerung seiner Rechte und der inhumanen Haftbedingungen gestorben. Das berichtete Iran Human Rights Monitor (HRM).

Sayadi Nasiri, der am 13. Oktober in den Hungerstreik ging, war laut seiner Schwester Elaheh zusammen mit regulären Strafgefangenen in einer Hochsicherheitssektion im Gefängnis von Ghom inhaftiert. Dort wartete er auf seinen Prozeß. Er wollte in das Evin Gefängnis in die Abteilung für politische Gefangene verlegt werden.

Kurz nachdem sein Hungerstreik begann, wurde der 28 Jahre alte Immobilienmakler Sayadi Nasiri in einem 10 Minuten lang andauernden Prozeß für schuldig befunden. Sein Anwalt Mohammad Najafi konnte ihn dort nicht verteidigen.

Ein Freund, der anonym bleiben möchte, sagte:“ In meinem letzten Telefonat mit ihm Ende November hatte er nicht einmal mehr die Kraft, zu sprechen. Er sagte mir nur, dass er nicht versteht, warum die Leitung ihn dort lässt (Langroud Gefängnis) und er betonte, dass er lieber sein Leben opfert, als dort zu bleiben. Ich flehte ihn an, seinen Streik zu beenden, doch er lehnte ab. Er sagte:“ Ich werde entweder meine Rechte bekommen oder mein Leichnam wird dem Geheimdienstministerium überlassen.“

Das iranische Geheimdienstministerium steht unter der Leitung von Präsident Hassan Rouhani. Er ist einer der führenden Menschenrechtsverbrecher des Iran und für die Verhaftung von zahlreichen Aktivisten, Studenten, Minderheiten und Menschenrechtsverteidigern verantwortlich.

Verhaftungen und Angriffe

Sayadi Nasiri wurde im September 2015 verhaftet und zu 8 Jahren Haft verurteilt, weil er „den obersten Führer beleidigt“ und „Propaganda gegen den Staat“ verbreitet haben soll. Basis dafür sollen seine Posts auf Facebook gewesen sein. Er wurde mehrfach von Vertretern des iranischen Regimes im Gefängnis belästigt und sogar von einem fanatischen schiitischen Gefangenen angegriffen, der ihm im Mai 2017 damit drohte, ihn umzubringen.

Sayadi Nasiri begann seinen Hungerstreik, um gegen diesem Angriff und seine Haftbedingungen zu protestieren. Er wurde im März 2018 entlassen. Doch im August 2018 wurde er erneut von der Abteilung des Geheimdienstes in Ghom verhaftet.

Das Center for Human Rights in Iran (CHRI) verurteilte die iranischen Machthaber dafür, dass sie den Gefangenen keine andere Wahl lassen, als in den Hungerstreik zu treten, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen. Der leitende Direktor des CHRI, Hadi Ghaemi, warnte vor einer steigenden Krise und dass weitere Todesfälle folgen werden.

Er sagte:“ Die Menschen werden wegen ihrer Ansichten inhaftiert und ihnen werden das Recht auf Verteidigung sowie andere Prozeßrechte verweigert. Selbst ihre Anwälte werden verhaftet. Die Gefangenen sterben in einem Hungerstreik in ihrem letzten verzweifelten Versuch, Aufmerksamkeit für ihren Fall zu erhalten.“

Ein weiterer Gefangener im Hungerstreik, der am Rande des Todes steht, ist Farhad Meysami, Er wurde für seine friedliche Teilnahme an einem Protest gegen die Zwangsverschleierung verhaftet. Auch Nasrin Sotoudeh ist in einem kritischen Zustand. Sie wurde für die Verteidigung der Menschenrechte im Iran inhaftiert.