Mehr als 1 Million verlangen Freilassung der iranischen Anwältin für Menschenrechte

Mehr als eine Million Menschen aus 200 Ländern und Territorien haben eine Petition von Amnesty International unterzeichnet, um ihren Zorn über die Verurteilung der iranischen Anwältin für Menschenrechte Nasrin Sotoudeh zu 38einhalb Jahren Gefängnis und 148 Peitschenhieben nach zwei weitgehend unfairen Gerichtsprozessen  auszudrücken und ihre sofortige und bedingungslose Freilassung zu fordern.

Aus dem Anlass des ersten Jahrestages von Sotoudehs Verhaftung organisiert Amnesty eine weltweite Übergabe der Unterschriftenlisten an iranische Botschaften in der ganzen Welt, sagt die Gruppe.

Philip Luther, Direktor für die Erforschung und Anwaltschaft für den Vorderen Orient und Nordafrika bei Amnesty International, erklärte: „Das grausame Urteil, das gegen Nasrin Sotoudeh erging für die Verteidigung von Frauenrechten und das Sich wehren gegen die diskriminierenden und demütigenden Gesetze des Iran zum erzwungenen Schleier , hat Schockwellen in der ganzen Welt ausgelöst. Die Ungerechtigkeit ihres Falles hat die Herzen Hunderttausender Menschen berührt, die in einem bewegenden Zeigen von Solidarität ihre Stimmen erhoben haben, um Freiheit für sie zu verlangen“.

Er fuhr fort: „Wir hoffen, dass die Kampagne von Amnesty International Nasrin Sotoudeh zeigt, dass sie, obwohl ihr ein schwerer Leidensweg bevorsteht, nicht allein ist. Ihre andauernde Haft hat das Maß der Repression durch die iranischen Behörden international offengelegt. Heute senden wir ihr die klare Botschaft, dass die Welt das alles sieht und unsere Kampagne wird fortgesetzt, bis Nasrin Sotoudeh frei ist“.

Der Fall Sotoudehs ist Teil des weit ausgreifenden Vorgehens der iranischen Behörden in den letzten paar Jahren in einem verzweifelten Versuch, diejenigen zum Schweigen zu bringen, die in dem Land für die Menschenrechte eintreten. Genau deshalb fordert Amnesty wieder und wieder das Regime auf, die Angriffe auf Verteidiger der Menschenrechte zu beenden, darunter Anwälte und Aktivisten, denen verschwommene Verbrechen gegen die nationale Sicherheit vorgeworfen, der Zugang zu einem Anwalt eigener Wahl verweigert, unfaire Prozesse und Urteile im Schnellverfahren zugemutet werden, bevor sie in Haftbedingungen kommen, die internationalen Standards nicht entsprechen.

Sotoudeh, die sich für die Geltung der Menschenrechte eingesetzt hat und damit auch gegen die Gesetze zum Zwang des Schleiertragens und gegen die Todesstrafe, muss entsprechend der in der Justiz des Iran üblichen Praxis mindestens 17 Jahre  im Gefängnis verbringen.

Sie wurde am 13. Juni 2018 festgenommen und mit verschwommenen Anklagen in Bezug auf die nationale Sicherheit belegt. Im März 2019 wurde sie für ihre Menschenrechtsarbeit zu 33einhalb Jahren Gefängnis und 148 Peitschenhieben verurteilt.

Das wurde zu dem Strafmaß von fünf Jahren  Gefängnis hinzugefügt, das sie in einem anderen Fall, der auch die Menschenrechte betraf, im September 2016 bekam.

Am 10. Juni hatten insgesamt 1 188 381 Menschen Amnestys Petition unterschrieben.