Mehrere Demonstranten im Iran in akuter Hinrichtungsgefahr!

Ärzte-Ehepaar Hamid und Farzaneh Ghare-Hassanlou

In der Stadt Karaj, unweit von Teheran, findet zurzeit ein Schauprozess gegen 15 Demonstranten statt. Unter den Angeklagten sind auch der Arzt Hamid Ghare-Hasanlou und seine Frau Farzaneh. Der Mediziner Dr. Hamid Ghare-Hasanlou wurde am 6. Dezember in der Stadt Karaj unweit von Teheran zum Tode verurteilt. Er und seine Frau Farzaneh sind seit Anfang November in Haft. Farzaneh Ghare-Hasanlou wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt. Das Ehepaar hat zwei Kinder. Bei der Verhaftung in ihrem Haus wurden der Mediziner und seine Frau vor den Augen ihrer 13-jährigen Tochter schwer misshandelt.

Repression an Ärzte

Hamid Ghare-Hasanlou wurde im Gefängnis so schwer gefoltert, dass er mit gebrochenen Rippen und inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Vom Krankenbett wurde er zwangsweise in den Gerichtssaal gebracht, wo der Schauprozess stattfand. Die Familie Ghare-Hasanlou ist bekannt für ihren humanitären Einsatz in armen und unterversorgten Gebieten Irans, insbesondere bei der medizinischen Versorgung von Kindern. Mehr als 600 iranische Ärzte haben in einem offenen Brief die Freilassung des Ehepaars gefordert.

Amnesty International weist in einer Urgent Action vom 02.12.2022 darauf hin, dass im Iran mindestens 28 Menschen, die im Zusammenhang mit den landesweiten Protesten verhaftet und angeklagt wurden, die Hinrichtung droht. Die Menschenrechtsorganisation befürchtet, dass angesichts tausender Festnahmen und der hohen Zahl bereits erhobener Anklagen noch viele weitere Personen zum Tode verurteilt werden könnten. Unter den 15 Angeklagten, die in der Stadt Karaj seit dem 30. November vor Gericht stehen, sind nach Angaben von Amnesty auch die drei 17-jährigen Jungen Amin Mohammad Shokrollahi, Amir Mohammad Jafari and Arian Farzamnia. Auch ihnen droht die Todesstrafe.

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Bereits am 17.11.2022 hatte Diana Eltahawy, stellvertretende Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty International, erklärt: „Die iranischen Behörden müssen unverzüglich alle Todesurteile aufheben, von der Verhängung der Todesstrafe absehen und alle Anklagen gegen diejenigen fallen lassen, die im Zusammenhang mit ihrer friedlichen Teilnahme an den Protesten festgenommen wurden. Die Todesstrafe ist eine grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafe, deren Abscheulichkeit durch ein grundlegend unfaires Strafverfahren ohne jegliche Transparenz oder Unabhängigkeit noch verstärkt wird.“