Monatsbericht einer Menschenrechtsgruppe – Mindestens 1000 Tote bei den Protesten im Iran
Mehr als 1000 iranische Demonstranten, darunter Frauen und Kinder, wurden von iranischen Sicherheitskräften Mitte November bei den Protesten im Iran erschossen und ermordet. Das sagt der monatliche Bericht einer führenden Menschenrechtsgruppe.
Iran Human Rights Monitor (Iran HRM) schrieb in dem monatlichen Bericht von November 2019, dass im letzen Monat wütende Demonstranten wegen einer Benzinpreiserhöhung und anderer Probleme im Land auf die Straße gingen.
Die Proteste begannen am 15. November und erreichten bald 190 Städte im Iran.
Kurz nach Beginn der Proteste sperrte das Regime den kompletten Internetzugang im Land, um das Ausmaß der Gewalt zu vertuschen, welche die Sicherheitskräfte begingen.
Mehrere Berichte und Videos zeigen, wie das iranische Regime tödliche Gewalt gegen Demonstranten bei den Protesten im November 2019 verübte, heißt es im Bericht von Iran HRM.
Es heißt weiter:
„Mehr als 1000 Menschen, darunter mehrere Kinder, wurden von den IRGC (Revolutionsgarden), den Basidsch, Geheimdienstagenten und der Polizei erschossen und ermordet.“
„Mindestens 4000 Menschen wurden angeschossen und verwundet, 12.000 Demonstranten wurden verhaftet, viele von ihnen, nachdem sie angeschossen wurden. Demonstranten wurden danach schwer gefoltert, um falsche Geständnisse zu machen.“
„In vielen Städten wurden verhaftete Personen in Grundschulen und Hochschulen oder Regierungsgebäuden fest gehalten. Vertreter der iranischen Justiz in mehreren Provinzen wie Teheran, Kuzestan und Fars haben von speziellen Prozessen für die Verhafteten gesprochen.“
„Die Welle der Verhaftungen geht weiter. Die Gefängnisse in Teheran, darunter Evin und Fashafouyeh, sind mit Gefangenen überfüllt und in den Zellen ging es kaum noch Platz.“
„Die Ermordung der Demonstranten ist ein klarer Fall eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit“.
„Iran Human Rights Monitor fordert den UN Sicherheitsrat, die Regierungen der Welt und die internationale Gemeinschaft auf, dringende Aktionen zu starten, welche sofort die Ermordung und Unterdrückung von Demonstranten stoppt.“
„Wir fordern die Vereinten Nationen auf, schnell eine Faktenfindungsmission in den Iran zu entsenden. Die Anführer des Regimes müssen für dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen werden. Stille und Inaktivität sind ein Bruch der internationalen Konventionen, Gesetze und Standards und sie ermutigen das Regime, mit seinen Verbrechen fortzusetzen.“
Iran HRM schrieb weiter, dass mindestens 25 Frauen und 22 Kinder als Todesopfer identifiziert wurden, die von staatlichen Sicherheitskräften ermordet wurden.
Die aktuelle Zahl ist sicher höher und Iran Human Rights Monitor führt seine Untersuchung fort. Je mehr Zeit ins Land zieht, desto mehr Details kommen über die brutale Niederschlagung der Proteste durch iranische Sicherheitskräfte ans Licht und es die Zahl der ermordeten Demonstranten aktualisiert sich.
Viele der Toten bei den Protesten wiesen Schußwunden im Kopf und im Brustbereich auf, was auf gezielte Ermordungen hinweist.
Die Leichen vieler Opfer wurden aus den Krankenhäusern entfernt oder noch am Ort ihres Todes von IRGC und anderen Sicherheitskräften entfernt und an unbekannte Orte gebracht.