Neues iranisches Schuljahr: Ein Beispiel für steigende soziale Krisen

Das neue iranische Schuljahr begann am 23. September. Wie bei anderen nationalen Ereignissen auch, zeigt das neue akademische Jahr 2021, wie tief die sozialen Krisen unter dem Mullahregime im Iran geworden sind.
Das akademische Jahr begann mit Hunderten Protesten von Lehrern und Akademikern im ganzen Iran, die gegen ihre schlechten Lebensbedingungen protestierten. In Teheran und vielen anderen Städten protestierten die Lehrer vor dem Bildungsministerium und anderen Regierungsbehörden. Diese Proteste fanden nach einem landesweiten Protest am Samstag statt.
Die iranischen Lehrer protestieren gegen die destruktive Politik des Regimes, sein Scheitern bei der Umsetzung eines Beförderungssystems, welches auf den Jahren der Tätigkeit als Lehrer basiert, sowie gegen die Weigerung, die mickrigen Löhne der Lehrer auf die steigende Inflationsrate anzupassen und gegen die Weigerung, Pensionen und Löhne für Lehrer zu zahlen, die im Ruhestand sind.
Die Lehrer riefen bei ihren Demonstrationen folgende Sprechchöre:
• „Die Vertreter geben falsche Versprechen ab.“
• „Lehrer werden sterben, aber sich niemals unterwerfen“

• „Die Lehrer im Ruhestand reflektieren die Situation der arbeitenden Lehrer.“

• „Das Bildungspersonal ist aufgewacht und hat genug von den Lügen“

• „Inhaftierte Lehrer müssen freigelassen werden.“
In einer Erklärung zum neuen akademischen Jahr betonte der Koordinationsrat der iranischen Lehrer die schlechte Situation der Lehrer und erneuerte ihre Forderungen.
„Die Regierung und das Parlament haben die Pflicht, sich mit dieser Initiative zu befassen. Wenn diese Initiative angenommen und umgesetzt wird, dann wäre die Basis der Löhne für die Lehrer mindestens 80 Prozent der von Fakultätsmitgliedern. Lehrer und Mitarbeiter der Fakultätsgremien sollten die gleichen Löhne erhalten.“, heißt es in der Erklärung. Das Regime hatte immer schon seine Hände in den Taschen der Lehrer und ließ ihre Löhne auf einem niedrigen Niveau.
Die Armutsgrenze im Iran beträgt 120 Millionen Rials (rund 437$ im Monat). Doch viele Lehrer bekommen gerade einmal 35 Millionen Rial, was nur 1.300 Euro im Jahr entspricht.

Iranische Bürger können sich unter den Mullahs kein Essen leisten

„Die Glocke zum Beginn des ersten Schuljahres unter der neuen Administration läutet, während Forderungen und verzögerte Lohnzahlungen steigen und jeden Tag intensiver werden.“, schrieb am 25. September die staatliche Zeitung Etemad. Doch nicht nur die Lehrer leiden. Aufgrund der institutionalisierten Korruption im Regime ist das Leben viele Iraner zerstört worden und die Mehrheit des Volkes lebt unterhalb der Armutsgrenze. Der Mindestlohn der Arbeiter betrug 2021 nur 2,6 Millionen Tomans. Das Regime hat diese Löhne nun um 10% angehoben.