Unterdrückung und Verfolgung der Christen
Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Iran verschärft sich
Das Hilfswerk Open Doors macht darauf aufmerksam, dass im Iran Christen wegen ihres Glaubens verhaftet, bei Verhören misshandelt oder im Gefängnis gefoltert werden. Die Verfolgung der Christen in dem Land gehe vom Regime aus, dessen Ziel die Zerschlagung der christlichen Gemeinden sei.
Wie das christliche Hilfswerk Open Doors berichtet, verschärft sich die Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Iran zunehmend. In den vergangenen Monaten seien zwölf Christen zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt worden, teilte das Hilfswerk mit. Christen, die ihrem verfassungsgemäßen Recht entsprechend ihren Glauben ausüben, würden verhaftet, bei Verhören misshandelt oder im Gefängnis gefoltert. Sie würden zudem bedroht, über all das zu schweigen. Die Verurteilten seien zum Teil bereits in Haft, andere auf Kaution noch frei.
In den vergangenen Monaten wurden im Iran zwölf Christen zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt.
Die Bundesregierung und Deutschland als Wirtschaftspartner hätten großen Einfluss auf den Iran und die iranische Staatsführung. Dieser Einfluss sollte zeitnah genutzt werden, um die Lage der verfolgten Christen in dem Land zu verbessern, so Ado Greve von Open Doors. Der iranische Präsident Hassan Rohani habe bei seiner ersten Amtseinführung „mehr Freiheiten für religiöse Minderheiten“ in Aussicht gestellt. Doch das Gegenteil sei der Fall, fügte Greve hinzu.
Konvertiten aus dem Islam
Fast alle der verurteilten Christen seien Konvertiten aus dem Islam, hieß es. Diese Tatsache sollten sich Entscheider des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge genau ansehen, „die in nicht wenigen Fällen iranische Flüchtlinge in Deutschland – ebenfalls Konvertiten aus dem Islam – zurück in ihr Herkunftsland abschieben wollen und kommentieren, dort drohe ihnen keine Gefahr“, so das Hilfswerk.
Vor allem das Schicksal des iranischen Pastors Youcef Nadarkhani hatte in den vergangenen Jahren für Aufsehen gesorgt. Wegen Übertritts zum Christentum hatte dem Pastor einer evangelikalen Freikirche im Iran 2010 die Hinrichtung gedroht. Das hatte eine internationale Protestwelle ausgelöst. 2012 konnte Nadarkhani die Haftanstalt verlassen, war aber den Angaben zufolge zwischenzeitlich immer wieder inhaftiert und drangsaliert worden. Im Sommer dieses Jahres wurde er zu zehn Jahren Gefängnis und anschließenden zwei weiteren Jahren Verbannung verurteilt. Bislang war er nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen gegen Kaution frei, sein Schicksal ist zurzeit aber unklar.
Zerschlagung der Hauskirchen im Iran
Das Hilfswerk Open Doors beklagt auch eine systematische Unterdrückung und Zerschlagung der Hauskirchen im Iran. Die Verfolgung der Christen in dem Land gehe von der Regierung aus, weniger stark von streng konservativen religiösen Gruppierungen. Ziel des Regimes sei die Zerschlagung der christlichen Gemeinden. Die Anklage gegen einzelne Christen laute unter anderem auf „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ sowie „Organisation von Hauskirchen“.