Demonstrationen im Iran am 14. Januar: Studenten protestieren den vierten Tag nacheinander
Studenten der medizinischen Fakultät der Universität Teheran versammelten sich zum Protest vor der Moschee der Universität und skandierten regime-kritische Slogans, darunter: „Nenne mich nicht einen Aufrührer! Der Aufrührer bist du, du Tyrann!“; und an die Adresse der Schlägertrupps: „Habt Angst, habt Angst, wir sind alle zusammen!“
Am 11. Januar 2020 haben tausende von Studenten in verschiedenen Universitäten in Teheran, wegen des Abschusses des ukrainischen Passagierflugzeugs durch die Revolutionsgarden, protestiert.
Aufruf an UN-Sicherheitsrat und EU: Dringendes Handeln, um Verbrechen und Unterdrückung zu beenden / Die Inhaftierten müssen freigelassen werden; Untersuchungsmission zum Besuch der Gefängnisse des Regimes
Mehr als 1000 iranische Demonstranten, darunter Frauen und Kinder, wurden von iranischen Sicherheitskräften Mitte November bei den Protesten im Iran erschossen und ermordet. Das sagt der monatliche Bericht einer führenden Menschenrechtsgruppe.
Regime-Gewalt gegen Bürgerproteste im Iran: Kinder und Jugendliche unter den Todesopfern
Videos und Augenzeugenberichte belegen das entsetzliche Ausmaß der Unterdrückung im Iran. In vielen Städten haben Regime-Truppen Ansammlungen friedlicher Demonstranten mit scharfer Munition unter Beschuss genommen. Dabei wurden auch Kinder und Jugendliche getötet.
Seit Mitte November geht das Teheraner Regime mit äußerst brutaler Gewalt vor, um Bürgerproteste im ganzen Land niederzuschlagen. Menschenrechtsgruppen berichten von mehr als 450 getöteten Demonstranten. Die Anzahl der Verletzten wird auf mehrere Tausend geschätzt. Aus dem ganzen Iran werden Massenverhaftungen gemeldet.
Videos und Augenzeugenberichte belegen das entsetzliche Ausmaß der Unterdrückung. In vielen iranischen Städten haben Regime-Truppen Ansammlungen friedlicher Demonstranten mit scharfer Munition unter Beschuss genommen. Dabei wurden auch Kinder und Jugendliche getötet.
Iranische Menschenrechtler veröffentlichen täglich glaubhafte Informationen über Demonstranten, die seit Mitte November von Regime-Truppen getötet wurden. Familienangehörige haben Fotos der Opfer oder Todesanzeigen zur Verfügung gestellt. Hier einige dokumentierte Fälle von Kindern und Jugendlichen, die unter den Todesopfern sind:
Nikta Esfandani (14) wurde am 16. November 2019 auf der Sattarkhan-Straße in Teheran erschossen. Ihre Familie suchte drei Tage lang verzweifelt nach der Vermissten und fand ihren Leichnam dann in einer Leichenhalle.
Amir Reza Abdollahi (13) wurde am 16. November 2019 im Teheraner Stadtteil Eslamshahr erschossen.
Reza Neisi (16) wurde am 16. November 2019 in der Stadt Ahwaz (Südwest-Iran) erschossen.
Ebrahim Moradi (16) wurde in der Stadt Javanrood (westiranische Provinz Kermanshah) erschossen.
Pezhman Qolipour Malati (17) wurde in der Stadt Karaj (westlich von Teheran) erschossen.
Mohammad Berihi (17) wurde am 15. November 2019 in der Stadt Ahwaz (Südwest-Iran) erschossen.
Sasan Abdi Vand (17) wurde in der Stadt Isfahan (Zentraliran) erschossen.
Neue Berichte über tote und verletzte Demonstranten!
Unserem Quelle im Iran: Die meisten der Märtyrer waren Jugendliche oder Teenager, darunter 13jährige. Die meisten wurden von Scharfschützen des Regimes in den Kopf oder in die Brust geschossen. Das Regime benutzt verschiedene Tricks, um die wirkliche Zahl der Märtyrer zu verheimlichen. In vielen Fällen weigern sich die repressiven Kräfte, die Leichname der Märtyrer einer unabhängigen Autopsie unterziehen zu lassen oder den Angehörigen zu übergeben.
Die Zahl der Internierten beträgt mindestens 7000. Die Welle der Proteste geht weiter. Am 15. November, dem zweiten Tag der Aufstände erklärte die mit dem IRGC verbundene Nachrichtenagentur Fars auf der Grundlage von „ersten Begutachtungen einer Sicherheitsinstitution“, dass „bis dato 1000 Menschen bei den neuesten Unruhen im ganzen Land verhaftet wurden“.
Dabei fanden die meisten Verhaftungen in den Folgetagen statt. Das staatliche Fernsehen und der Hörfunk berichteten am 16. November, dass 300 Menschen in Teheran verhaftet wurden und am 17. November berichtete das IRGC der Provinz Alborz, dass „150 Führer, die die Sicherheit in Alborz stören, identifiziert und verhaftet wurden (so die staatliche Tageszeitung Vatan-e Emrouz). Am gleichen Tag erklärte der Gouverneur der Provinz Khusistan, es seien 180 Personen verhaftet worden (so die staatliche IRNA) und die mit dem IRGC verbundene Tageszeitung Javan spricht von 80 Verhaftungen in Shahriar.
Die Namen der 85 identifizierten Todeopfer sind: 1. Teheran – Frau. Mina Sheikhi 2. Teheran – Frau Golnaz Samsami 3. Teheran – Islamshahr – Iman Rassouli 4. Teheran – Islamshahr – Mohsen Jafarpanah 5. Teheran – Islamshahr – Arash Kohzadi 6. Teheran – Islamshahr – Mohammad Mehdi Haghgouy 7. Teheran – Shahriar – Reza Hassanvand 8. Teheran – Shahriar – Ebrahim Mohammad-pour 9. Teheran – Shahriar – Frau Azadeh Zarbi 10. Teheran – Shahriar – Mehdi Paapi 11. Teheran – Shahriar – Hossein Ghadami 12. Teheran – Shahriar – Mehdi Da’emi 13. Teheran – Shahriar – Ehsan Shiri 14. Teheran – Shahriar – Ilad Najhvand 15. Teheran – Shahriar – ….. Momeni 16. Teheran – Baharestan – Frau Fatimeh Habbibi 17. Teheran – Baherestan – Gol Agha Nouri 18. Teheran – Ali Behboudi 19. Ahwaz – Mohammad Reza Ossafi Zargani 20. Ahwaz – Hamzeh Savari 21. Ahwaz – Meisam Mojadam 22. Behbahan – Mohammad Hossein Ghanavati
Unserem Quelle im Iran: Das inhumane klerikale Regime im Iran setzt seine massive Kampagne der Repressalien und ungesetzlichen Verhaftungen im ganzen Land fort. Damit reagiert es auf den landesweiten Aufstand, der am 15. November begann.
Die Zahl der Dissidenten und anderer Bürger, die seitdem verhaftet worden sind, hat die Marke von 10.000 überschritten.
Das Ausmaß der ungesetzlichen Verhaftungen ist so groß, dass die Sicherheitskräfte in mehreren Städten und Dörfern Schulen in Inhaftierungs- und Folterzentren verwandeln mussten. Dies stellt einen klaren Verstoß gegen internationale Konventionen dar. Videoaufnahmen zeigen, wie Sicherheitskräfte Demonstranten, mit Handschellen gefesselt und mit Kappen über dem Kopf, in die Quds Grundschule für Mädchen in Teheran hinein geführt und wieder heraus gebracht werden. Das Video kursiert im Internet, hier einige Standbilder davon.
welt: Bei den landesweiten Protesten im Iran gegen höhere Benzinpreise sind nach Informationen von Amnesty International mindestens 106 Menschen in 21 Städten getötet worden. Dies gehe aus Berichten hervor, die die Organisation erreicht hätten, twitterte Amnesty am Dienstag. Verifiziertes Videomaterial, Aussagen von Augenzeugen und Informationen von Aktivisten außerhalb des Iran offenbarten ein entsetzliches Muster gesetzeswidriger Tötungen durch iranische Sicherheitskräfte.
Die Angaben von Amnesty stehen im krassen Gegensatz zu den Zahlen in staatlich kontrollierten und damit fast amtlichen Medien im Iran. Demnach sollen seit Freitag neun Menschen ums Leben gekommen sein; vier Demonstranten, drei Mitglieder der Revolutionsgarden und zwei Polizisten. Etwa 1000 Menschen seien festgenommen worden.
Zwar sprach die Regierung am Dienstag von einer leichten Beruhigung der Lage, aber die weitgehende Sperrung des Internets den vierten Tag in Folge wurde als Hinweis darauf gedeutet, dass es noch Unruhen und Proteste geben könnte.
Das iranische Regime hat das Internet des Landes geschlossen, um Nachrichten vom landesweiten Aufstand im Iran und von der durch die Revolutionsgarden ausgeübten tödlichen Repression an der Ausbreitung im Ausland zu hindern.
In iranischen Städten breiten sich Proteste gegen Schwankungen der Preise von Benzin aus
Freitagabend, den 15. November 2019: Mehrere iranische Städte waren Schauplatz von Protesten gegen die Verdreifachung der Preise für Benzin
In Ahwaz sind ebenso wie in vielen anderen Städten der Provinz Chusistan Proteste ausgebrochen. Die staatlichen Sicherheitskräfte griffen die protestierenden Bewohner an und zerstörten die Fenster der Fahrzeuge. Junge Leute aus Ahwaz gerieten mit ihnen aneinander und setzten sich zu mehreren zusammen auf die Straße, womit jene zum Rückzug gezwungen wurden. Sie blockierten die Mullah Thani Schnellstraße und riefen: „Lasst ab von Syrien, denkt an uns“ und „Habt keine Angst, wir halten alle zusammen“.
In Maschad hielten die Menschen eine große Kundgebung auf der Vakil-Abad Schnellstraße ab, machten in ihren Autos den Motor aus und blockierten die Autobahn. Es wurde skandiert: „Diktatoren, schämt euch, lasst die Finger von dem Land“, „Rohani, Schande über dich, lass die Finger vom Land“, „Tod für Rohani“ und „unser Schweigen übt Verrat am Iran“. Sie trugen auch Schilder, auf denen zu lesen war: „Wir werden nie mehr Benzin kaufen, eine Hand macht viel Lärm“.
Die Bewohner von Hashtgerd in Karadsch (westlich von Teheran) protestierten gegen den Anstieg bei den Benzinpreisen und fuhren mit ihren Autos durch die Straßen. Ähnlich Proteste wurden in Shiraz, Karadsch und Sirjan laut.