Ein jugendlicher Straftäter im Todestrakt in Ardabil
10. Oktober 2017
Nachrichtenagentur HRANA – Mehrab Eyvazi, ein jugendlicher Straftäter aus Ardabil wurde im Alter von 17 Jahren mit neun anderen, die jetzt angeklagt sind, festgenommen. Herr Eyvazi wurde angeklagt wegen der Teilnahme an einer Entführung und wegen Vergewaltigung. In der Polizeistation wurde er schwer geschlagen und vom Polizeioffizier mit Vergewaltigung bedroht, während er nackt vor der Kamera stand. Trotz seines jungen Alters wurde er zum Tode verurteilt. Er denkt, dass das Urteil erging nur auf Grund seiner Geständnisse, die man von ihm bekam, während ihm kein Kontakt mit seiner Familie oder einem Anwalt erlaubt und während er Folter und Misshandlungen ausgesetzt war.
Zweig zwei der Strafgerichte für Kinder und Jugendliche in Ardabil war unter der Leitung von Richter Kohi mit dem Fall beauftragt. Das Todesurteil wurde gegen drei Angeklagte in dem Fall ausgesprochen, darunter eben auch Mehrab Eyvazi Haml Ababd, Sohn von Rasoul, geboren am 12. Oktober 1998.
In der Quelle heißt es weiter: „Bei einem Kontakt mit seiner Familie beschrieb Mehrab, dass sie ihn sich ausziehen ließen und zwangen, sich auf den Boden zu legen und ihn geschlagen und mit Vergewaltigung bedroht haben, wobei sie Filmaufnahmen machten. Mehrab hat das seinen Richtern auch gesagt und erklärt, dass seine Geständnisse durch Druck und Folter zustande gekommen seien. Der Richter sagte ihm jedoch, dass solche Ereignisse im islamischen System nicht vorkämen und beschuldigte ihn der Lüge“.
Die Familie von Eyvazi sagt dazu aus, dass der Kläger ihre Zustimmung erreicht und ein Dokument erstellt habe, in dem ausgeführt wird, dass die Aggressionshandlung nicht begangen worden sei und dass die Beschuldigungen gegen Mehrab durch ein Missverständnis verursacht worden seien.
Erdbeben im Iran:Hunderte Tote und tausende Verwundete
Ein Erdbeben hat die kurdischen Gebiete im Grenzgebiet von Iran und Irak am Samstagabend, den 12.11.2017 so schwer erschüttert, dass zahlreiche Menschen getötet wurden. Das Beben der Stärke 7,3 ging vom Gebirge nahe der irakischen Stadt Halabdscha aus und war bis in die Nachbarstaaten zu spüren. (Foto: ISNA)
Laut Agenturberichten sind mindestens 400 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 4000 seien verletzt worden. Die Zahl der Opfer könnte aber noch weiter steigen.
In Iran wurden mehrere Städte von dem Beben getroffen, darunter die Stadt Tabris. Besonders schwere Auswirkungen hatte es in den Städten Qasr-e Schirin sowie Asgaleh.
Experten zufolge könnte es in den nächsten Tagen und Wochen noch zu Nachbeben in der Region kommen. „Diese Beben könnten durchaus noch die Magnitude 6 erreichen. Das kann ausreichen, um beschädigte Häuser einstürzen zu lassen“, sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ).
Insgesamt hätten sich die Spannungen in der Erdkruste in der Region nach dem Beben erhöht. Weitere starke Erdbeben in Nachbarregionen könnten die Folge sein.
Die Erschütterungen des Erdbebens sollen auch in den Nachbarstaaten Pakistan, Libanon, Kuwait sowie der Türkei zu spüren gewesen sein.
Student wird im Iran geschlagen und festgenommen, weil er die Einmischung des IRGC in der Region kritisiert hat
Bericht aus dem Iran, 20.10.2017 – Wie aus der Stadt Sanadaj (im Westen des Iran) gemeldet wird, wurde am 16. Oktober 2017 ein Student von Gardisten der Revolutionsgarden (IRGC) verprügelt und festgenommen.
Der Student mit dem Namen Mostafa Zahednia hat sich über die regionale Politik des iranischen Regimes und die letzten Ereignisse der Einmischung des IRGC in der autonomen Region Irakisch-Kurdistan geäußert.
Es war ihm schon vom Sicherheitsbüro der Universität verboten worden, über politische Themen zu sprechen, seine Festnahme wurde ohne Vollzugserlaubnis vorgenommen und er wurde zugleich von Agenten der Nachrichtendienstabteilung im IRGC verprügelt. Er wurde an einen unbekannten Ort gebracht. Es wurde kein rechtliches Dokument zur Begründung seiner Verhaftung vorgezeigt.
Berichte aus dem Iran, 25.10.2017 – Mohammad Nazari (46), ein kurdischer politischer Gefangener in Zelle 4 des Gohardasht Gefängnisses in Karaj, der jetzt nach fast drei Monaten Hungerstreik 25 kg an Geweicht verloren hat, befindet sich nun in einem schlimmen Zustand. Er ist seit 24 Jahren in Haft. Ein krimineller Verhörbeamter sagte ihm:“ Wenn sie sterben, dann reden sie vielleicht ein oder zwei Tage über sie und das war es dann.“
Der politische Gefangene Sohail Arabi, ein 32 Jahre alter Blogger und Fotograf, der seinen 52 Tage langen Hungerstreik beendet hatte, nachdem man ihn zurück in den Bereich für politische Gefangene verlegte, hat seit dem 18. Oktober den Hungerstreik wieder aufgenommen, nachdem ihn Wärter in Zelle 350 des Evin Gefängnisses attackierten und er in Zelle 8 gezerrt wurde. Diese Zelle gilt als eine der schlimmsten Plätze im Evin Gefängnis, dort befinden sich gewöhnliche Strafgefangene. Er hat in dieser Zelle, die sich auf dem Korridor befindet, nicht einmal einen Schlafplatz.
Arash Sadeghi wurde in das Gohardasht Gefängnis verlegt, nachdem ihn Wärter in Zelle 350 attackiert hatten. Sein neuer Ort befindet sich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und es herrschen dort schwierige Bedingungen. Er leidet an mehreren Krankheiten und an einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand aufgrund eines langen Hungerstreiks. Die Geheimdienstmitarbeiter der Revolutionsgarden im Gefängnis hatten ihn mehrfach den Zugang zu medizinischer Versorgung verwehrt.
Die Wachen im Zentralgefängnis von Ardebil haben den Druck auf den politischen Gefangenen Maher Ka’bi, einem 25 Jahre alten Studenten der arabischen Minderheit, erhöht. Die Agenten des Regimes machen auch Druck auf seine Familie, weil er sich im Hungerstreik befindet. Das Zentralgefängnis von Ardebil gilt als das Gefängnis, in das die meisten politischen Gefangenen verlegt werden, die für eine Haft im Exil verurteilt wurden. Auch sein gesundheitlicher Zustand ist sehr schlecht.
Am 17. Oktober wurden fünft kurdische politische Gefangene in Zelle 1 der psychiatrischen Abteilung im Orumieh Zentralgefängnis von ihren Folterknechten und Kriminellen einer Mafiabande im Gefängnis zusammen geschlagen, die mit dem Regime zusammen arbeitet. Zwei der politischen Gefangenen wurden danach in Einzelhaft verlegt.
Zuvor wurde bereits Rassoul Hardani (36) von Söldnern des Regimes im Gefängnis schwer zusammen geschlagen. Dafür war er in Zelle 30 des Gohardasht Gefängnisses verlegt worden, wo sich normale Strafgefangene befinden. Danach kam er ebenfalls in Einzelhaft. Rasoul Hardani ist seit seinem 18. Lebensjahr in Haft, auch ihm wurde medizinische Hilfe verweigert, obwohl er krank ist.
Am 25.10.2015 ließ das iranische Regime 7 Gefangene im Gohardasht Gefängnis in Karaj (westlich von Teheran) hängen. Ein weiterer Gefangener wurde am gleichen Tag in der südiranischen Provinz Kerman öffentlich hingerichtet.
Es wurden im Zeitraum vom 12.-20. September 2017 insgesamt 33 Gefangene hingerichtet. Noch 3 Gefangenen wurden im Gefängnis von Ghom wegen Diebstahl die Hände amputiert.
Das Hinrichten und Verhaften von Personen unter der Anklage des Drogenschmuggels und Raubes findet statt, während zeitgleich der größten Diebe der iranischen Geschichte – die Anführer des herrschenden Regimes – astronomisch hohe Beträge rauben können und sich als Drogenhändler im Iran und der Verteilung dieser in der ganzen Welt von Kanada über die USA bis hin nach Europa, Asien und Australien betätigen. Dieser Drogenexport wird von Chamenei, dem obersten Führer des Regimes, sowie seinen Revolutionsgarden kontrolliert und organisiert.
Menschenrechtsverteidigerin zu einem Jahr Gefängnis verurteilt
Shahnaz Akmali fordert Gerechtigkeit für den Tod ihres Sohnes, der im Iran von Regimetruppen getötet wurde. Sie setzt sich auch für die Freilassung der politischen Gefangenen ein. Dafür wird sie nun vom Teheraner Regime bestraft.
Die iranische Menschenrechtsverteidigerin Shahnaz Akmali wurde Ende Oktober von einem Revolutionsgericht in Teheran zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde ihr verboten, ins Ausland zu reisen und sich in sozialen Netzwerken im Internet zu äußern. Die 52-Jährige war bereits Anfang des Jahres 24 Tage lang im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten worden, ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand zu haben. Am 18. Februar wurde sie vorläufig gegen Kaution freigelassen.
Shahnaz Akmali mit dem Bild ihres getöteten Sohnes
Shahnaz Akmali wurde zur Menschenrechtsaktivistin, nachdem ihr Sohn Mostafa im Jahre 2009 bei friedlichen Bürgerprotesten gegen die Diktatur getötet worden war. Der 26-jährige Mostafa Karimbeigi war einer von mehreren Demonstranten, die während der Massenproteste vom 27. Dezember 2009 von Regimetruppen erschossen wurden. Fünfzehn Tage nach seinem Verschwinden führten Regimepolizisten die Familie in die Leichenhalle des Kahrizak-Gefängnisses, wo sie den Leichnam von Mostafa identifizierten.
Danach ging Shahnaz Akmali mutig an die Öffentlichkeit und forderte die Justiz auf, diejenigen ausfindig zu machen und anzuklagen, die für den Tod ihres Sohnes verantwortlich waren. In den letzten Jahren hat Shahnaz Akmali gemeinsam mit den Müttern anderer Opfer von Menschenrechtsverletzungen im Iran an Mahnwachen und Kundgebungen teilgenommen, bei denen sie Gerechtigkeit für ihre Angehörigen forderten. Sie organisierte auch öffentliche Unterstützung für politische Gefangene und ihre Familien. Im Januar 2017 setzte sich Shahnaz Akmali mit anderen Aktivisten über soziale Medien für die Freilassung des Menschenrechtsverteidigers Arash Sadeghi ein, der eine Haftstrafe von 15 Jahren im Evin-Gefängnis verbüßt.
Das iranische Regime muss für den regelmäßigen Einsatz von Kindersoldaten bestraft werden
Oktober 2017
Das iranische Regime setzt regelmäßig Kinder ab 15 Jahren in bewaffneten Konflikten ein. Das sagt der UN Sicherheitsrat. Es ist eine Verletzung der internationalen Gesetze und der UN Charta für die Rechte von Kindern.
Die Anwerbung von jedem unter 18 Jahren in einen aktiven bewaffneten Kampf wird vor dem internationalen Strafgerichtshof als Kriegsverbrechen angesehen, doch es ist unter dem iranischen Regime verbreitet und niemand scheint es dabei zu stoppen.
Dr. Majid Rafizadeh, ein US – Iranischer politischer Wissenschaftler und führender Iran – Experte, schrieb in Arab News dazu:“ Die steigende Rekrutierung von Kindern für Kampfeinsätze durch das iranische Regime hat nicht nur massive psychologische und physische Auswirkungen für die Kinder und ihre Familien, sondern sie sorgt auch für ernsten Schaden für die Sicherheit und Stabilität der Region. Es ist unverzichtbar, dass die internationale Gemeinschaft und die Menschenrechtsorganisationen ihre Verpflichtung erfüllen und sofort aktiv werden, um die Verantwortlichen im Iran, welche internationales Recht und die Rechte der Kinder verletzten, des Kriegsverbrechens schuldig zu machen.“
Das iranische Regime rekrutiert ausländische Kinder (darunter auch Flüchtlingskinder) für den Kampf an den Frontlinien im Bürgerkrieg in Syrien auf der Seite der Diktatur von Bashar Assad. Sie tun das, um die Verluste der iranischen und syrischen Regierungstruppen zu minimieren, außerdem können ihre Opfer medial mehr ausgeschlachtet werden und die Moral der gegnerischen Truppen geschwächt werden.
Das iranische Regime glaubt, dass das Leben dieser Kinder unwichtig ist und dass es wenige Konsequenzen nach sich zieht. Also weisen sie die Revolutionsgarden und die Qods Force an, Kinder zu rekrutieren und sie als Kanonenfutter zu opfern.
Die versprechen den unerfahrenen Kindern, dass ihre Familien einen Wohnsitz im Iran bekommen und iranische Staatsbürger werden oder dass sie finanzielle Zuwendungen erhält, wenn sie kämpfen. All diese Kinder sind bitterarm und kommen aus Einwanderfamilien. Das iranische Regime nutzt ihre Armut und Notlage aus, statt ihnen einfach zu helfen.
Diese Tatsache wurde kürzlich von Human Rights Watch aufgegriffen. Sie zeigten ihre Besorgnis über die Rekrutierung von afghanischen Kindern durch das iranische Regime für Einsätze in bewaffneten Konflikten.
Sarah Leah Whitson, die Direktorin für den Mittleren Osten bei Human Rights Watch, sagte dazu:“ Der Iran sollte sofort mit der Rekrutierung von Kindern aufhören und der Entsendung afghanischer Kinder nach Syrien. Die schutzlosen Flüchtlingskinder sollten geschützt und nicht für solche Dinge mißbraucht werden und es sollten diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, die afghanische Kinder angeworben haben.“
Das iranische Regime muss für seine Kriegsverbrechen und seine Verbrechen gegen die Kinder von den UN und dem ICC verurteilt werden. Eine Diskussion darüber reicht nicht aus. Es werden weiterhin regelmäßig Kinder rekrutiert und in den Tod geschickt. Das iranische Regime muss dafür bestraft werden
Menschenrechtsorganisation: Teheraner Regime schickt afghanische Kindersoldaten nach Syrien in den Krieg
Human Rights Watch: „Der Iran muss unverzüglich die Rekrutierung von Kindersoldaten beenden und afghanische Kinder zurückholen, die er in den Kampf nach Syrien geschickt hat.“ Nach internationalem Recht ist die Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren für den aktiven Einsatz in bewaffneten Konflikten ein Kriegsverbrechen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch macht darauf aufmerksam, dass die iranische Revolutionsgarde (IRGC) afghanische Flüchtlingskinder, die im Iran leben, für den Kampf in Syrien rekrutiert. Der Bericht von Human Rights Watch deckt sich mit Recherchen von iranischen Menschenrechtsaktivisten. Afghanische Minderjährige, von denen einige erst 14 Jahre alt waren, so der Bericht, haben in Syrien in der Fatemiyoun-Division gekämpft. Diese ausschließlich aus afghanischen Kämpfern bestehende Truppe wird von der iranischen Revolutionsgarde militärisch ausgebildet und ausgerüstet und kämpft im Syrienkonflikt an der Seite der Truppen des Assad-Regimes. Nach internationalem Recht ist die Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren für den aktiven Einsatz in bewaffneten Konflikten ein Kriegsverbrechen.
Human Rights Watch hat die UNO aufgefordert, die Rekrutierung von Kindern durch die iranische Revolutionsgarde zu untersuchen. Die Garde müsse vom UN-Generalsekretär in die schwarze Liste der Organisationen aufgenommen werden, die sich aufgrund der Rekrutierung von Kindern eines Verstoßes gegen Kinderrechte schuldig gemacht haben.
Grabsteine afghanischer Kindersoldaten, die im Iran begraben wurden
Rechercheure von Human Rights Watch haben Grabsteine auf iranischen Friedhöfen überprüft, auf denen in Syrien getötete Kämpfer beerdigt wurden. Dabei konnten sie acht afghanische Minderjährige identifizieren, die in Syrien gekämpft haben und dort umgekommen sind. Iranische Medienberichte haben dies teilweise bestätigt und sprechen von sechs weiteren Fällen von afghanischen Kindersoldaten, die in Syrien getötet wurden. Fünf der Minderjährigen, einer im Alter von gerade einmal 14 Jahren, wurden auf dem Teheraner Behesht-e-Zahra Friedhof beerdigt. Human Rights Watch geht davon aus, dass die Rekrutierung minderjähriger Afghanen im Iran keine Einzelfälle darstellen.
„Der Iran muss unverzüglich die Rekrutierung von Kindersoldaten beenden und afghanische Kinder zurückholen, die er in den Kampf nach Syrien geschickt hat“, erklärte Sarah Leah Whitson, Nahost-Expertin bei Human Rights Watch. „Anstatt hilflose Migranten- und Flüchtlingskinder auszunutzen, sollte die iranische Regierung alle Kinder schützen und diejenigen zur Verantwortung ziehen, die afghanische Kinder rekrutieren.”
Die Fatemiyoun-Division wurde 2013 gegründet und soll über ca. 14.000 Kämpfer verfügen. Im Juli 2017 hatte auch die New York Times über diese Truppe berichtet. Afghanische Flüchtlinge im Iran werden oftmals zum Kampfeinsatz in Syrien gezwungen, z.B. nachdem sie bei Aufenthaltskontrollen ohne Papiere aufgegriffen werden. Andere schließen sich der Kampftruppe freiwillig an, in der Hoffnung, einen Aufenthaltstitel im Iran zu erhalten. Nach Schätzungen des iranischen Innenministeriums leben mehr als 2,5 Millionen Afghanen im Iran, vielen von ihnen ohne Aufenthaltstitel.
Der Grabstein von Alireza Rahimi auf dem Behesht-e-Zahra Friedhof in Teheran. Zu sehen ist u.a. das Logo der Fatemiyoun-Division.
Afghanische Kämpfer haben ebenfalls ausgesagt, dass sie Kinder in Ausbildungslagern der Fatemiyoun-Truppe gesehen haben. „Ali“, ein 29-jähriger Afghane, erklärte im August gegenüber Human Rights Watch, dass er mit 16- und 17-jährigen Kindersoldaten gesprochen habe, die für den Kampf in Syrien ausgebildet worden seien. Ali erklärte, er sei für die Fatemiyoun-Division angeworben worden, als er seine Aufenthaltserlaubnis in einer Stadt in der Nähe von Teheran verlängern wollte. Er sagte, der Anwerber habe ihm gesagt, dass er die Aufenthaltserlaubnis nur bekommen könne, wenn er sich zum Kampf in der Division verpflichte.
Gemäß dem Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs ist „die Anwerbung oder Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren in die nationalen Streitkräfte oder ihr aktiver Einsatz in bewaffneten Konflikten“ ein Kriegsverbrechen.
Das Optionale Protokoll der Kinderrechtskonvention über den Einsatz von Kindern bei bewaffneten Konflikten, das am 12. Februar 2002 in Kraft trat, bestimmt, dass für die direkte Teilnahme an Konflikten ein Mindestalter von 18 Jahren gilt.
Shahnaz Karimbeigi-Akmali fordert Gerechtigkeit für den Tod ihres Sohnes, der im Iran von Regimetruppen getötet wurde. Sie setzt sich auch für die Freilassung der politischen Gefangenen ein. Nun wurde sie selbst verhaftet.
Das Teheraner Regime verschärft die Verfolgung von Menschenrechtsaktivisten weiter. Das jüngste Beispiel ist die willkürliche Inhaftierung der Menschenrechtlerin Shahnaz Karimbeigi-Akmali, die 24 Tage lang im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten wurde, ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand zu haben. Am 18. Februar wurde sie vorläufig gegen Kaution freigelassen. Ihr droht jedoch ein Gerichtsprozess wegen angeblicher “Gefährdung der nationalen Sicherheit”.
Shahnaz Karimbeigi mit dem Bild ihres getöteten Sohnes
Shahnaz Karimbeigi wurde zur Menschenrechtsaktivistin, nachdem ihr Sohn Mostafa im Jahre 2009 bei friedlichen Bürgerprotesten von Regimetruppen getötet worden war. Der 26-jährige Mostafa Karimbeigi war einer von mehreren Demonstranten, die während der Massenproteste vom 27. Dezember 2009 erschossen wurden. Fünfzehn Tage nach seinem Verschwinden führten Regimepolizisten die Familie Karimbeigi in die Leichenhalle des Kahrizak-Gefängnisses, wo sie den Leichnam von Mostafa identifizierten.
Danach ging Shahnaz Karimbeigi an die Öffentlichkeit und forderte die Justiz auf, diejenigen ausfindig zu machen und anzuklagen, die für den Tod ihres Sohnes verantwortlich waren.
In den letzten Jahren hat Shahnaz Karimbeigi gemeinsam mit den Müttern anderer Opfer von Menschenrechtsverletzungen im Iran an Mahnwachen und Kundgebungen teilgenommen, bei denen sie Gerechtigkeit für ihre Angehörigen forderten. Sie organisierte auch öffentliche Unterstützung für politische Gefangene und ihre Familien. Im Januar 2017 setzte sich Shahnaz Karimbeigi mit anderen Aktivisten über soziale Medien für die Freilassung des Menschenrechtsverteidigers Arash Sadeghi ein, der eine Haftstrafe von 15 Jahren im Evin-Gefängnis verbüßt.
Shahnaz Karimbeigi setzt sich im Iran mit anderen Aktivisten für die Freilassung der politischen Gefangenen ein.
Am Morgen des 25. Januar verhafteten Agenten des Geheimdienstes Karimbeigi an ihrem Arbeitsplatz und durchsuchten dann im Laufe des Tages ihre Wohnung und beschlagnahmten ihren Computer. Sie bedrohten telefonisch auch Karimbeigis Tochter und Ehemann, die am nächsten Tag vom Geheimdienst einem Verhör unterzogen wurden, das mehrere Stunden dauerte. Es bleibt unklar, welche konkrete Anklage Karimbeigi zu erwarten hat. Der Geheimdienst hatte Karimbeigi schon vor dieser Inhaftierung mehrfach bedroht, schikaniert und kurzzeitig festgenommen.
Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben sich für die bedingungslose Freilassung von Karimbeigi eingesetzt. „Eine Frau willkürlich zu verhaften, die wiederholt Gerechtigkeit für ihren Sohn gefordert hat, ist einfach eine Schande”, sagte Sarah Leah Whitson, Leiterin der Nahost-Abteilung von Human Rights Watch. „Die Justiz sollte sich darauf konzentrieren herauszufinden, wer den Sohn von Shahnaz Karimbeigi getötet hat, anstatt sie wegen ihres friedlichen Einsatzes zu verfolgen.”
Britischer Stiftungsmitarbeiterin drohen weitere 16 Jahre Haft
Nazanin Zaghari-Ratcliffe, die im Iran bereits zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, wurde nun erneut wegen angeblicher „Umsturzversuche“ angeklagt. Diese neuen Anklagen können zu einer Verurteilung zu weiteren 16 Jahren Haft führen. Menschenrechtler fordern die sofortige Freilassung der Stiftungsmitarbeiterin.
Die im Iran inhaftierte britische Stiftungsmitarbeiterin Nazanin Zaghari-Ratcliffe (im Bild mit ihrer Tochter Gabriella) wurde am 8. Oktober erneut vor ein Revolutionsgericht gestellt. Wie ihr Ehemann berichtete, wurde sie dort von einem Revolutionsrichter zu neuen Anklagepunkten wegen angeblicher „Umsturzversuche“ verhört. Diese neuen Anklagen können zu einer Verurteilung zu weiteren 16 Jahren Haft führen. Die britische Staatsbürgerin iranischer Herkunft wurde bereits im September 2016 in Teheran zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Nazanin Zaghari-Ratcliffe, die bereits seit 18 Monaten gefangen gehalten wird, musste nun ohne anwaltlichen Beistand vor Gericht erscheinen und erlitt angesichts der neuen Anklagen einen Nervenzusammenbruch. Ihr körperlicher und seelischer Gesundheitszustand ist durch ihre unrechtmäßige Haft bereits angeschlagen und hat sich nun noch weiter verschlechtert.
Erst nach dem Gerichtstermin durfte die Gefangene ihren Anwalt anrufen, der sich über die neuen Anklagen schockiert äußerte. Der Anwalt und die Familie von Nazanin Zaghari-Ratcliffe hatten gehofft, bald eine vorzeitige Haftentlassung erreichen zu können. Nach iranischem Recht wäre es kommenden Monat möglich gewesen, eine solche für die Gefangene zu beantragen.
Da Nazanin Zaghari-Ratcliffe erneut angeklagt wurde, ist eine vorzeitige Haftentlassung ausgeschlossen, und ihre Familie musste sogar eine Kaution für sie zahlen, damit sie nicht wieder in Isolationshaft gesperrt wird. Vor zwei Wochen wurde ihr versprochen, dass sie zum ersten Mal übers Wochenende Hafturlaub bekommt, um ihre Tochter zu sehen. Doch dann wurde der Freigang wieder verboten.
Weltweite Solidarität: Politische Gefangene Nazanin Zaghari-Ratcliffe freilassen!
Der erste Jahrestag der Inhaftierung der britischen Stiftungsmitarbeiterin Nazanin Zaghari-Ratcliffe im Iran war Anlass für zahlreiche Initiativen, die auf das Schicksal der politischen Gefangenen und ihrer Familie aufmerksam machten. Auch EU-Parlamentarier haben die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert und die EU und die britische Regierung wegen ihrer diesbezüglichen Untätigkeit scharf kritisiert.
Anlässlich des ersten Jahrestages der Inhaftierung der britischen Stiftungsmitarbeiterin Nazanin Zaghari-Ratcliffe (im Bild mit ihrer Tochter Gabriella) haben Menschen auf der ganzen Welt ihre Solidarität mit der politischen Gefangenen zum Ausdruck gebracht und ihre Freilassung gefordert. Die britische Staatsbürgerin iranischer Herkunft wurde am 3. April 2016 auf dem Teheraner Flughafen festgenommen und wird seit einem Jahr unrechtmäßig im Teheraner Evin-Gefängnis gefangen gehalten. Die 38-jährige Mutter darf ihre zweieinhalbjährige Tochter nur einmal pro Woche im Gefängnis sehen.
Der Jahrestag ihrer Inhaftierung war Anlass für zahlreiche Initiativen, die auf das Schicksal von Nazanin Zaghari-Ratcliffe und ihrer Familie aufmerksam machten. So haben ca. 50 EU-Parlamentarier in einem Aufruf die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert und die EU und die britische Regierung wegen ihrer diesbezüglichen Untätigkeit scharf kritisiert.
Nazanin Zaghari-Ratcliffe ist Mitarbeiterin der Thomson Reuters Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung von unabhängigem Journalismus und Rechtsstaatlichkeit. Ihre Kolleginnen und Kollegen haben am sich am 3. April um ihren leeren Arbeitsplatz versammelt und ihre Freilassung gefordert.
Richard Ratcliffe (Bild), der in London lebende Ehemann von Nazanin Zaghari-Ratcliffe, setzt sich mit einer internationalen Kampagne für die Freilassung seiner Frau ein. Am 2. April ist er in einem Park in London mit Familienangehörigen, Freunden und Aktivisten zusammengekommen, um die „One-Day-Freedom“-Kampagne zu starten. Dort wurden gelbe Bänder mit Botschaften für Nazanin und andere weibliche Gefangene im Evin-Gefängnis an Bäume im Park gebunden. Aus der ganzen Welt gingen über Twitter Solidaritätsbotschaften ein.
Die britische Presse berichtete Anfang April ausführlich über den Fall und rief die britische Regierung zum Handeln auf, um die Freilassung von Nazanin Zaghari-Ratcliffe zu erreichen. Die Stiftungsmitarbeiterin wurde in Teheran aufgrund konstruierter Anklagen zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die iranische Justiz wirft ihr vor, an „Umsturzversuchen“ gegen das Regime im Iran beteiligt gewesen zu sein. Menschenrechtler und Iran-Experten bezeichnen diese Vorwürfe als absurd. Das Regime in Teheran nutze solche Fälle als politisches Druckmittel – so wie es schon bei zahlreichen anderen Gefangenen mit doppelter Staatsbürgerschaft gemacht wurde.
Als Nazanin Zaghari-Ratcliffe im März 2016 zu ihrer Familie im Iran abflog und sich von ihrem Ehemann verabschiedete, glaubte sie, dass sie ihn zwei Wochen später wiedersehen würde. Aber mehr als ein Jahr später ist die Stiftungsmitarbeiterin noch immer nicht zurückgekehrt. Die Ereignisse, die sich dann auf der Reise abspielten, die eigentlich der Feier des Nowruz, des iranischen Neujahrsfestes, dienen sollte, kamen einem Albtraum gleich.
Nazanin Zaghari-Ratcliffe wurde am Teheraner Flughafen verhaftet, von ihrer Tochter Gabriella getrennt und in Einzelhaft gesperrt, wo sie verhört wurde und man ihr vorwarf, eine westliche Spionin zu sein. Nach einem im Geheimen abgehaltenen Gerichtsverfahren wurde sie zu fünf Jahren Haft verurteilt, und in einem Berufungsverfahren im Januar wurde ihre Freilassung abgelehnt.
Ihr Ehemann hatte gehofft, dass sich die Situation klären und er Weihnachten mit ihr zu Hause verbringen könnte, einen Tag vor ihrem Geburtstag. Stattdessen verbrachte die 38-Jährige aus Hampstead den Feiertag alleine im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis, ohne dass eine Freilassung in Sicht wäre.
Nazanin Zaghari-Ratcliffes Familie bemüht sich mit Hilfe von Kampagnen um ihre Freilassung.
Für diejenigen, die sich um ihre Freilassung bemühen, sind die Enttäuschungen, die mit diesem Fall verbunden sind, nur zu offensichtlich. Während Demonstrationen, Presseinterviews und eine Petition mit fast einer Million Unterschriften ihren Fall in die Öffentlichkeit gebracht haben, bleibt der Versuch, ihre Freilassung zu erreichen, ungemein schwierig.
Um den Fall kümmert sich die „Special Cases Unit“ des britischen Außenministeriums, jedoch wird ihr der konsularische Zugang verweigert, da die iranische Regierung die doppelte Staatsangehörigkeit von Nazanin Zaghari-Ratcliffe nicht anerkennt.
Unterdessen zeigt sich ein umfassenderes Bild, denn die Stiftungsmitarbeiterin ist nicht die einzige Person mit doppelter Staatsbürgerschaft, die im vergangenen Jahr im Iran verhaftet wurde.
Weder Premierministerin Theresa May noch Außenminister Boris Johnson haben den Fall öffentlich verurteilt, obwohl genau dies in den Augen der Abgeordneten für Nazanins Wahlkreis, Tulip Siddiq (Bild), dringend notwendig wäre. Die Labour-Politikerin hat immer wieder versucht, mit dem Außenminister zusammenzukommen, doch wurde dies abgelehnt, und sie fragt sich, warum nicht mehr getan wird.
„Es geht um das Signal, das man damit den iranischen Stellen vermittelt“, erklärte die Abgeordnete, die das Thema gegenüber Theresa May bei einer Anfrage Anfang des Jahres angesprochen hat. „Wenn Boris Johnson nichts zu verbergen hat, warum will er sich dann nicht mit mir treffen? Offenbar steckt da doch mehr dahinter, und ich möchte wissen, was.“
Es wurde im vergangenen Jahr vermutet, dass Nazanin wegen eines ungeklärten Waffengeschäftes zwischen Großbritannien und dem Iran verhaftet worden und als „Verhandlungsmasse” behandelt worden sei, doch wird diese Interpretation vom Außenministerium zurückgewiesen. Die Abgeordnete Siddiq fügte hinzu: „Was mir Sorgen bereitet, ist, dass da zwei Länder in einen Handelsstreit verwickelt sind und Nazanin da hineingeraten ist.“
Die Verhaftung von Nazanin geschah zu einem Zeitpunkt, als sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern gerade wieder verbesserten und die britische Botschaft in Teheran wieder geöffnet wurde sowie British Airways ihre Flüge in den Iran wieder aufnahm.
Seitdem die Berufung gegen ihr Urteil im Januar gescheitert ist, scheint sich die Diskussion mehr um ihr Wohlbefinden in der Haft statt um ihre Freilassung zu drehen. Ihre Familie kämpft hart dafür, dass sie eine Behandlung wegen ihrer verrenkten Halswirbel bekommt, und vor Weihnachten bestand große Sorge, dass sie Selbstmordgedanken haben könnte; eine Sorge, die mit dem Ende ihrer Einzelhaft geringer wurde.
Warum werden im Iran Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft verhaftet?
Der iranische Oppositionelle Hossein Abedini sagt dazu:
„Personen aus dem Westen als Geiseln zu nehmen, war von Beginn an ein Kennzeichen des Mullah-Regimes. Das Regime hat Geiselnahmen zu einem Instrument des Staates im Umgang mit dem Westen gemacht. Die Entscheidungen hierfür werden im Regime an höchster Stelle getroffen.
Es hat nie eine Zeit gegeben, in der das iranische Regime nicht einige westliche Geiseln als Faustpfand gehalten hätte. Angesichts der Beschwichtigungspolitik, die von einigen westlichen Regierungen, auch der britischen, verfolgt wurde, erwies sich diese Taktik für Teheran leider als lohnend und lukrativ.
Es ist an der Zeit, dass alledem ein Ende gesetzt wird und dass man dem Regime deutlich macht, dass ein solches Verhalten ernste Konsequenzen haben wird.“