Die politische Gefangene im Evin-Gefängnis unlängst erneut angeklagt
7. August 2017 – Die politische Gefangene Atena Daeimi, die schon längere Zeit im Evin-Gefängnis einsitzt, wurde neuerlich vom Aufseher und dem Leiter der Krankenstation angeklagt, durch ihren Hungerstreik „den Frieden des Gefängnisses gebrochen“ zu haben.
Am Montag, den 26. Juli wurde die für die Menschenrechte engagierte Atena Daemi von der Frauenabteilung in die Abteilung 4 des Evin-Gefängnisses verlegt.
Der Vernehmungsbeamte informierte sie, die Gefängnisbehörden hätten gegen sie eine neue Anklageschrift verfasst. Man sagte, sie werde angeklagt, „den Frieden des Gefängnisses gebrochen“ und „die Gefängniswärter beleidigt“ zu haben.
In dem Fall Atena Daemi wurde der Leiter der Krankenstation des Evin-Gefängnisses als einer der Kläger vorgestellt. Dieser Gesundheits-Funktionär äußerte Besorgnis, da die Medien seine Haltung gegenüber den aus Gewissensgründen Gefangenen sowie die Rechtsverletzungen reflektiert hatten. Er drohte einigen Häftlingen, darunter Atena Daemi, deswegen Rache an, weil sie ihn in ihren Briefen erwähnt hatten.
Einer, der zu dem berüchtigten Personal des Evin-Gefängnisses gehört, nämlich Abbas Khani, erhob Anklage gegen eine weitere Gefangene, nämlich Maryam Zarghan, deren Entlassung kurz bevorstand.
Auch der Aufseher des Evin-Gefängnisses tritt im Falle von Atena Daemi als Kläger auf. Nach dem Vernehmungsbeamten wird Atena Daemi vorgeworfen, sie habe mit ihrem Hungerstreik und sit-in-Protesten den Frieden des Gefängnisses gebrochen. Sie beging diese Handlungen, um ihre Forderung einer Befolgung der Menschenrechte und einer Revision ihres Falles zu unterstreichen. Sie wird außerdem beschuldigt, die leitenden Personen des Gefängnisses beleidigt zu haben, nachdem diese ihr vorgeworfen hatten, sich nach ihrem Hungerstreik und ihrer Verlegung in die Krankenstation krank gestellt zu haben.
Während ihrer Verteidigungsrede verlangte Atena Daemi von dem Vernehmungsbeamten, er solle dem Arzt ihres Vertrauens Zutritt zum Gericht geben, damit er ihren kritischen Gesundheitszustand in der Zeit ihres Hungerstreiks bezeugen könne, so dass die Gegenseite einsehen müsse, dass von Simulieren einer Krankheit keine Rede sein könne. Der Leiter der Krankenstation ist in Wahrheit die Person, gegen die man vorgehen müsste, weil er der Gefangenen ärztliche Behandlung vorenthalten und sie stattdessen angeklagt hatte.
Eine Atena Daemi nahe Quelle bestätigt den Bericht und erklärte: „Abbas Khani ging in die Frauenabteilung des Evin-Gefängnisses und sagte Frau Daemi, sie habe nach den Untersuchungen keine Gesundheitsprobleme. Doch Atena glaubt, der Leiter der Krankenstation habe die medizinischen Untersuchungen gefälscht. Seine Erklärung gab er an eben dem Tage ab, als Atenas Arzt ihr Monuril (ein starkes Antibiotikum) gegen ihre Krankheit verordnet hatte.
Es ist bemerkenswert, dass Abbas Khani am 17. Juli 2017 Atenas Verlegung in die Krankenstation verhinderte, obwohl diese Verlegung zuvor vom Ankläger bestätigt worden war.“